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Hexenfeuer sollen geprüft werden

Rosenbach spielt mit dem Gedanken, private Feuer zu verbieten – aus Sicherheitsgründen. Großschweidnitz macht es vor.

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© Archiv/Matthias Weber

Von Marcus Scholz

Romantische Stunden vor dem heimischen Hexenfeuer im Garten könnten in der Gemeinde Rosenbach bald der Vergangenheit angehören. Im Gemeinderat ist nämlich jüngst darüber diskutiert worden, Privatfeuer zu verbieten. Bürgermeister Roland Höhne (CDU) führt Sicherheitsgründe für die Gedankenspiele des Feuerverbots an.

Neben den beiden öffentlichen Hexenhaufen in Herwigsdorf und Bischdorf gäbe es zu viele private Feuerstellen. „Es sind mehr als unsere Feuerwehr bewältigen kann“, sagt Höhne. Allein im vergangenen Jahr hat es 43 angemeldete Hexenhaufen gegeben. Für die beiden Rosenbacher Ortswehren sei das nicht mehr kontrollierbar. „Wir müssen reagieren“, so Höhne.

Wenn in Herwigsdorf und Bischdorf die öffentlichen Feuer entzündet werden, sorgen die Kameraden der Ortswehren für einen reibungslosen und sicheren Ablauf. Zeit, um sich im Notfall auch noch um die Hexenhaufen Privater zu kümmern, haben sie in der Regel nicht. „Die Kameraden sind in Herwigsdorf und Bischdorf gebunden“, sagt Gemeindewehrleiter Maik Kregel. Wird irgendwo Alarm geschlagen, muss trotzdem reagiert werden.

Das Problem dabei: Es muss nicht immer gleich ein Feuer außer Kontrolle geraten sein. Die Gefahr bestünde nämlich immer, dass jemand die Rettungsleitstelle alarmiert, weil er ein Feuer als gefährlich einstuft, obwohl es das gar nicht ist, lautet eine Begründung der Verbotsidee im Rosenbacher Rat.

Aus der Idee hätte am vergangenen Donnerstag eigentlich auch ein Beschluss reifen sollen. Also, Verbot ja oder Verbot nein. Gemeinderat Dietmar Plociennik hat dem aber fürs Erste aber einen Riegel vorgeschoben. „Wir würden mit dieser Maßnahme in eine Tradition der Bürger eingreifen“, so Plociennik, dem es laut eigenen Angaben schwerfallen würde, die privaten Feuer zu verbieten. Dass die Rosenbacher Feuerwehrleute nicht neben jedem Hexenhaufen stehen und dessen Abbrennen kontrollieren können, ist aber auch ihm klar.

Plociennik fordert deswegen: „Private sollen sicherstellen, dass sie ihr Feuer jederzeit beherrschen können.“ Obendrein käme ein Verbot für das anstehende Hexenbrennen Ende April sowieso zu spät. „Teilweise haben die Leute ja schon ihre Haufen aufgetürmt“, sagt der Gemeinderat, auf dessen Antrag der Beschluss über das Feuerverbot bis zur nächsten Ratssitzung am 23. März vertagt worden ist.

Bis zum Jahr 2001 haben private Feuer in Rosenbach schon einmal auf der Roten Liste gestanden. Danach sind die Bestimmungen gelockert worden. In Großschweidnitz ist es genau umgekehrt gelaufen. Seit Bürgermeister Jons Anders (parteilos) auf dem Chefsessel im Rathaus sitzt, sind private Feuer verboten. Auch Anders führt das Thema Sicherheit an und sagt überspitzt: „18 Kameraden der Feuerwehr können keine tausend Feuer kontrollieren.“

Deswegen gäbe es nur noch einen großen Hexenhaufen in Großschweidnitz. Bewohner der Gemeinde können dort auch ihr Holz hinbringen und sich später daran erfreuen, wie es von lodernden Flammen umspielt wird. Die Großschweidnitzer akzeptieren es – mittlerweile. „Am Anfang war ich aber erst einmal der Böse“, sagt Bürgermeister Anders.

Wer in Löbau und den umliegenden Ortsteilen wohnt, braucht dagegen keine Verbote zu befürchten. Es sei darüber noch nicht diskutiert worden, so Stadtsprecherin Eva Mentele. Private Feuer müssen aber nach wie vor bei der Stadt angemeldet werden. „Dabei müssen die Leute die Tradition des Feuers begründen“, sagt Frau Mentele und führt zum Beispiel private Feuer an, an denen sich Nachbarn oder gar komplette Straßenzüge beteiligen.

Wie es in Rosenbach in Sachen Hexenbrennen weitergeht, wird die nächste Sitzung des Gemeinderats zeigen. Fakt ist aber schon jetzt, dass es im Falle eines Feuerverbots zum 30. April Alternativen geben wird. Bürgermeister Höhne schweben ein bis zwei Ausweichtermine für Privatfeuer vor. Das ist übrigens auch in der Gemeinde Großschweidnitz gängige Praxis.