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Herrnhut im Bild

Das Heimatmuseum sucht Leihgeber, die eine Stadtansicht an der Wand oder auf dem Dachboden haben.

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© Rafael Sampedro

Von Anja Beutler

Herrnhut. Fotogen – so würde man Herrnhut heute vielleicht bezeichnen. Nicht umsonst klicken bei Touristen, die in der Stadt unterwegs sind, immer wieder die Fotoapparate. Doch auch zu Zeiten, als es mit dem Fotografieren noch nicht so weit her war, gab die Stadt ein prächtiges Motiv für Künstler ab. Und genau das will sich das Heimatmuseum jetzt zunutze machen.

Am 28. Mai will Konrad Fischer im Museum nämlich eine neue Schau eröffnen, die ganz und gar aus Herrnhuter Bildern bestehen soll. „Uns geht es dabei um Stadtansichten, nicht um Landschaftsmalerei“, spezifiziert der Leiter von Museum und Fremdenverkehrsamt. Reizvolle Bauwerke, interessante Details – Stadtansichten im besten Falle eben – würden deshalb nun gesucht, betont Fischer.

Dabei wird das Museum nicht nur auf eigene Stücke zurückgreifen können und wollen, sondern bittet all jene um Hilfe, die eine Herrnhuter Ansicht ihr Eigen nennen: „Dabei suchen wir insbesondere originale Werke“, sagt Konrad Fischer. Öl- und Acrylgemälde sind ebenso willkommen wie Druckgrafiken, Stiche, Radierungen – die unterschiedlichen Techniken eben. Genau so bunt wie die Techniken und Stile können die Epochen sein, aus denen die Werke stammen.

Fest steht für Konrad Fischer schon jetzt, dass in der Schau vier Gruppen von Bildern zu sehen sein werden: Dazu zählen die Arbeiten von Profis, die meist auch aus der Vergangenheit stammen: Ein Kupferstich von Johann Daniel de Montalegre aus dem 18. Jahrhundert werde sicher dabei sein oder eine Zeichnung des romantischen Künstlers Adrian Zingg. Ihren Platz werden selbstverständlich auch Herrnhuter Künstler der vergangenen Jahrzehnte finden: Joachim Mach oder Alfred Bernert nennt Fischer da ebenso wie Elisabeth Tappe und Elise Verbeek, Martin Kreide oder die vor Kurzem verstorbene Gertrud Klätte.

Platz in der Ausstellung können aber auch anonyme Bilder finden: „Gerade aus dem 19. Jahrhundert gibt es da einige Werke“, weiß der Museumschef. Radierungen, Lithographien, Kupfer- und Stahlstiche gehören dazu. Allerdings wäre es in diesen Fällen schon gut, wenn es sich um Originale handelt, sagt er. Dass es dem Museum nicht auf die perfekte künstlerische Fertigkeit ankommt, betont Fischer zudem: „Auch Arbeiten von Laien, die vielleicht an der ein oder anderen Stelle noch nicht ganz so ausgereift sind, kommen infrage“, sagt er. Wichtig ist dabei allerdings das Motiv. Denn das Ansinnen der Ausstellung ist es, möglichst viele verschiedene Blickwinkel auf die Stadt zu präsentieren.

„Man kann das in vielen Ausstellungen auch anderswo beobachten: Die Menschen lieben es, auf den Bildern die Dinge wiederzuerkennen, die sie aus dem Alltag oder vielleicht auch aus vergangenen Zeiten kennen“, skizziert der Museumschef die Idee zu der besonderen Schau. Dabei soll es sich in diesem Fall tatsächlich auch um Bilder handeln, die gewissermaßen Kern-Herrnhut zeigen. „Wir wollen auch mit Blick auf die Jubiläumsveranstaltungen in Strahwalde und Berthelsdorf keine Konkurrenz für die dortigen Vorhaben sein“, stellt Fischer klar.

Dennoch schwebt ihm und dem Museumsteam noch ein besonderer Zusatz zu dieser Schau vor: „Wenn ausreichend viele Werke zusammenkommen, würden wir gern einen Kalender oder gar ein Buch mit den Herrnhuter Ansichten zusammenstellen“, erklärt Fischer. Das sei aber noch Zukunftsmusik. Sicher ist freilich, dass die neue Ausstellung am 28. Mai eröffnen wird und bis zum 8. Oktober zu sehen ist. Was genau aber den Betrachter erwartet, das hängt eben auch von den Schätzen ab, die dem Museum dafür ausgeliehen werden.

Angebote bitte an Konrad Fischer, Heimatmuseum, Comeniusstraße 6 in Herrnhut, 035873 2288 oder [email protected]