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Herr Fuchs schleicht um den Spielplatz

Der Besuch des Räubers in Struppen sorgt für reichlich Gesprächsstoff im Ort. Dass Füchse in Dörfer kommen, könnte künftig öfter passieren.

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Von Heike Wendt

Können sich unsere Kinder mit irgendwelchen Krankheiten infizieren? Müssen wir jetzt mehr aufpassen? Können wir uns mit Tollwut anstecken? Solche Fragen stellen sich Anwohner in Struppen-Siedlung in den letzten Tagen. Ein wahrscheinlich junger Fuchs sucht tagsüber die Nähe der Menschen und wurde mehrmals in der Nähe des Spielplatzes beobachtet. „Es wäre sinnvoll, ein paar Hinweise im Amtsblatt abzudrucken“, schlägt Ortsvorsteherin und Gemeinderätin Brigitte Verdang (Bürger für Struppen) vor.

In der Tat haben sich bereits mehrere Bürger an den Veterinärdienst im Landkreis gewandt. Sie riefen an und wollten Auskunft von der Fachstelle haben. „Wir haben die Kontaktaufnahme zum zuständigen Jäger empfohlen“, informiert das Landratsamt.

Einer von ihnen ist Michael Walther, der wenige Hundert Meter vom Spielplatz entfernt wohnt. Zuständig ist er allerdings für ein anderes Jagdgebiet. „Mich haben schon mehrere Leute angesprochen“, bestätigt er. Den Fuchs im bewohnten Gebiet abzuschießen, das ist nicht erlaubt, erklärt er. Schießen darf der Jäger nur ab einer Entfernung von mindestens 200 Metern zum letzten Haus einer bewohnten Siedlung. So schreibt es das Gesetz vor. Grundsätzlich darf der Fuchs bejagt werden.

Allerdings sieht Michael Walther eine andere Möglichkeit. „Man könnte den Fuchs vergrämen“, sagt er. Beispielsweise, indem ein Jagdhund am entsprechenden Ort Präsenz zeigt. „Vor einem Hund bekommt der Fuchs Angst, zieht sich wieder in den Wald zurück und merkt sich auch, dass es für ihn gefährlich wird“, erklärt der Jäger. Dass der Fuchs es später nicht noch einmal versucht, könne man zwar nicht ganz ausschließen. Wenn Mäuse als Futter locken und der Hunger groß ist, wagen sich die Tiere auch auf gefährliches Terrain. Aus seiner Sicht wäre es jedoch die effektivste Methode, so Walther. Bisher hat ihn noch kein Anwohner auf diese Möglichkeit angesprochen. Bereit dazu wäre er. „Wenn Interesse besteht, müsste mir Bescheid gesagt werden, dann lässt sich das organisieren“, sagt Michael Walther.

Dass immer häufiger Füchse in die Nähe des Menschen kommen, davon ist der Struppener überzeugt. Als Grund sieht er die Tatsache, dass vor etwa zwei Jahren die Abschussprämie für Füchse abgeschafft wurde, nachdem Deutschland seit 2008 als tollwutfrei gilt. Seitdem sinkt der Anreiz für Jäger, Füchse zu erlegen. „Außerdem fehlen dem Fuchs natürliche Feinde wie Uhus oder Luchse“, sagt der Jäger. Das könne das ökologische Gleichgewicht in der Region verschieben.

Das Veterinäramt des Landkreises empfiehlt die Einhaltung von Hygieneregeln, die man auch beim Umgang mit Heimtieren beachten sollte. „Eine bakterielle Infektion oder mit Parasiten ist möglich, zum Beispiel beim Kontakt mit der Losung, also den Ausscheidungen des Fuchses“, sagt Benita Plischke, Abteilungsleiterin Lebensmittelüberwachungs- und Veterinärdienst. Ein direkter Kontakt mit dem Tier und seinen Exkrementen sollte daher vermieden werden. Darauf sollten Eltern achten, wenn Kinder auf Plätzen spielen, die von Füchsen aufgesucht werden.