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Herr Fiedler, wo kommt die Milch her?

Eine Kinderwohngruppe will es ganz genau wissen und besucht den Milchhof in Dorf Wehlen. Dort treffen die Kinder auf Roboter.

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© Egbert Kamprath

Von Nancy Riegel

Dorf Wehlen. Marvin ist mutig. Bis auf wenige Zentimeter nähert er sich dem dröhnenden Roboter, der gerade vollautomatisch eine Milchkuh anzapft. Von dem Tier sieht der Dreijährige nur die Beine und das Euter. „Wieso gehen die Kühe hier rein?“, fragt er. Jörg Fiedler, dessen Familie Besitzer des Milchhofs ist, erklärt es dem Jungen und seinen Freunden. Die Leckerlis seien der Grund, und natürlich der Druck auf dem Euter. Die Kühe stellen sich sogar an, um gemolken zu werden. „Boah“, staunt Marvin.

Fünf Kinder leben im „Haus Wiesengrund“ in Pirna-Cunnersdorf. Ausflüge wie der zu Fiedlers nach Dorf Wehlen sind für sie nichts Neues. Mit Waldspaziergängen, Dampferfahrt, Besuch einer Salzgrotte und einem Ausflug ins Labyrinth in Langenhennersdorf erleben die Kleinen aus der Wohngruppe viel. Aber nicht mit ihren Eltern, sondern mit Betreuern, die sich rund um die Uhr um sie kümmern. Einige Kinder sollen perspektivisch wieder zu ihren Eltern zurückgeführt werden, andere werden an Pflegefamilien vermittelt. Die Einrichtung gehört zur Bürgerhilfe Sachsen.

Dass die fünf Kinder die Exkursion zum Milchhof und zur Molkerei nach Dorf Wehlen machen konnten, dafür hat sich Kathleen Krenz stark gemacht. Der Verein Landschaf(f)t Zukunft kümmert sich um die Vermarktung regionaler Produkte. Die Milch und der Käse von Fiedlers gehören mit dazu. Für diesen besonderen Tag hat der Landwirt aber Pudding gekocht, den die Kleinen begeistert naschen. „Solch einen Ausflug haben wir das erste Mal vermittelt“, sagt sie. Es soll nicht der Letzte sein. Marvin und die anderen wissen jetzt: Die Milch kommt nicht aus dem Kühlschrank, sondern von der Kuh. Und dem Roboter.