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Hermann Scheipers gestorben

Der Ehrenbürger von Schirgiswalde war viele Jahre Pfarrer in der Oberlandstadt. Sein Leben war geprägt vom Widerstand in zwei Diktaturen.

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© Archivfoto: Matthias Rietschel

Schirgiswalde-Kirschau. Schirgiswalde trauert um Hermann Scheipers. Der Ehrenbürger der Stadt starb am 2. Juni im Alter von 102 Jahren in Ochtrup in Nordrhein-Westfalen. Er war ab 1960 rund 23 Jahre lang Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt Schirgiswalde, wo er sich auch sozial engagierte, unter anderem für den Bau eines Altenheimes in kirchlicher Trägerschaft.

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand 1983 kehrte Hermann Scheipers in seine Geburtsstadt Ochtrup zurück. 2003 verlieh ihm Schirgiswalde die Ehrenbürgerwürde. Es war eine von vielen Auszeichnungen, die der Priester im Laufe seines langen Lebens erhielt. Dazu gehört auch das Bundesverdienstkreuz. In den letzten Jahrzehnten hatte Hermann Scheipers es sich besonders zur Aufgabe gemacht, vor Schulklassen und bei Bildungsveranstaltungen warnend von seinen Erlebnissen unter dem Hitler-Regime – er war im Konzentrationslager Dachau, weil er sich offen für ausländische Zwangsarbeiter eingesetzt hatte – und auch im SED-Staat, mit dem er aufgrund seines Engagements in Konflik geriet, zu berichten.

Der heutige Schirgiswalder Pfarrer Martin Prause ist dankbar, Hermann Scheipers persönlich kennengelernt zu haben. Vor zehn Jahren war das; bei einem Vortrag, den Scheipers in Wermsdorf hielt, wo er seine erste Kaplanstelle hatte. Danach sahen sich die Männer mehrmals bei Jubiläen Scheipers. „Ich hatte den Eindruck, dass er wohlwollend die Entwicklung in Schirgiswalde verfolgt“, sagt Prause, der den Tod des 102-Jähringen als Vollendung eines intensiven Lebens bezeichnet.

Einige Leute aus Schirgiswalde und Umgebung fahren am Sonnabend nach Ochtrup, um am Requiem für Hermann Scheipers teilzunehmen. „Wenn das Interesse groß ist, organisieren wir einen Bus“, sagt Martin Prause. In Schirgiswalde findet am Dienstag kommender Woche um 18.30 Uhr ein Gottesdienst für den Verstorbenen statt. (SZ/ks)