Emotionen zum Finale: Sechseinhalb Jahre nach ihrem Amtsantritt hat sich Helma Orosz am Freitag als Dresdner Oberbürgermeisterin verabschiedet.
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Andreas Weller
Sie kam in einem Tross, beinahe royal anmutend, über den roten Teppich geschritten. Gut 250 geladene Gäste feierten am Freitag mit Helma Orosz (CDU) ihren Abschied als Oberbürgermeisterin. Mit dabei waren auch ihre Tochter Sandra und die Enkel Leni und Toni. Mit ihrem knallroten Kleid zog Orosz alle Blicke auf sich. Doch zuerst gehörte die Bühne ihrem Stellvertreter und Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP), der jetzt die Geschäfte bis zur Neubesetzung übernimmt und zu ihrer Verabschiedung geladen hatte.
Helma Orosz verabschiedet sich
Helma Orosz - Bilder ihrer Amtszeit
Hilbert berichtete, dass Helma Orosz die Bürgermeister immer als „Jungs“ bezeichnete, zitierte Sätze der OB wie „jetzt hat ja jeder seine Hausaufgaben“, spielte auf ihre frühere Arbeit als Kindergärtnerin an und wertete es als Ritterschlag, dass die Dresdner ihre Oberbürgermeisterin mögen und gerne haben, obwohl sie keine Dresdnerin sei. Einige Gäste empfanden die Rede als eher unpassend. Zumal Hilbert selber als Nachfolger für den Oberbürgermeisterstuhl kandidiert.
Zumindest auf die „Jungs“ ging Helma Orosz später selber ein. „Es war nicht immer einfach. Aber an meine Jungs ein herzliches Dankeschön. Und wenn ihr euch mal aussprechen oder anlehnen wollt, ich bin immer für euch da.“
Auch die Staatsregierung dankte Orosz. Als Vertreter des erkrankten Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) sprach der Chef der Staatskanzlei, Fritz Jaeckel. Und auch Altministerpräsident Kurt Biedenkopf fand warme Worte für Orosz. „Es ist nicht leicht, sich vorzustellen, wie Dresden ohne die Helma ist. Du hast die Stadt geprägt. Mach dich darauf gefasst: Ab und zu wird man noch nach dir rufen.“
Zwischendurch sangen die Kruzianer, und beim Auftritt der A-Cappella-Band „Die NotenDealer“ musste die OB mit ran. Sänger Tim Gernitz holte Orosz auf die Bühne und tanzte mit ihr den Riverdance zum Song „Lambadabar“. Helma Orosz machte dabei durchaus eine gute Figur.
Die Bürgermeister schenkten ihrer Chefin eine Radierung aus dem Nachlass von Otto Dix. Von der Staatsregierung bekam sie Wanderstöcke und einen Rucksack, gefüllt mit Flyern der Kampagne „so geht sächsisch“. Diese solle Orosz bei ihren Wanderungen verteilen, so Jaeckel.
Am Ende flossen Tränen bei Helma Orosz. Einen schöneren Abschied habe sie sich nicht vorstellen können. Sie danke allen. „Der größte Dank geht an meine engsten Freunde und meine Familie, die in schweren Zeiten so sehr zu mir gestanden haben. Ihr habt mich jahrelang gestützt, beraten und manchmal auch ermahnt.“ Mit tränenerstickter Stimme versprach sie dann: „Ich werde jetzt viel Zeit mit euch verbringen und ich freue mich darauf.“
Was folgte, war lang anhaltender Applaus und eine Schlange an Menschen, die sich persönlich, mit Blumen und Geschenken, von Helma Orosz verabschiedeten.