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Helfer lassen Traum wahr werden

In einer Riesaer Kita bauten Unterstützer und Eltern eine große Matschanlage – die hätte sonst 25 000 Euro gekostet.

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© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Eine Matschanlage? Kann ja nicht so teuer sein. Dachte man sich jedenfalls bei den Riesaer Rotariern. Der Club hatte die Chefin der Kita Bärenfreunde gefragt, worüber man sich in der Einrichtung in Weida am meisten freuen würde. Schließlich hatten die Rotarier zuletzt eine Krankenstation in Uganda unterstützt, dieses Mal sollten Riesaer Kinder profitieren.

Nun also der Bau einer Matschanlage. „Wir haben das Projekt gewaltig unterschätzt“, sagt Gerti Töpfer vom Rotary-Club Riesa-Elbland. Dabei kennt sich die frühere Oberbürgermeisterin eigentlich mit Bauprojekten aus. Doch trotzdem geriet man ins Staunen, als das Ingenieurbüro Zscheile eine Planung machte, unter der schließlich eine fünfstellige Summe auftauchte: 25 000 Euro sollte das Vorhaben kosten.

Das ist eine Summe, die auch ein Rotary-Club nicht aus dem Ärmel schütteln kann. Also ging in Riesa nun erst einmal die Suche nach Unterstützern los. Das Ingenieurbüro Zscheile war schon im Boot, als Nächstes waren Bauspezialisten nötig – die sich mit der Firma Palm in Großenhain und der Firma Schofeld aus Nünchritz fanden. Schließlich galt es, eine Menge Herausforderungen zu meistern, mit denen man im Vorfeld nicht gerechnet hatte: Da waren nicht nur die Forderungen nach normgerechten und unfallsicheren Umfassungen. Da war auch die Vorschrift, dass aus hygienischen Gründen kein Wasserkreislauf wie in einem Brunnen installiert werden darf, sondern immer Frischwasser zum Matschen genutzt werden muss. Das wird nun in Edelstahlbecken gepumpt, bevor es durch eine weitläufige Landschaft aus nassem Sand läuft und schließlich in einem Abfluss verschwindet. Unsichtbar verbirgt sich darunter eine Sickergrube, die in den vergangenen Monaten ebenfalls installiert werden musste.

So war für die Organisatoren jede Menge weitere Unterstützung nötig: Auch die Stadt Riesa, die Wohnungsgesellschaft Riesa und die Diakonie Riesa-Großenhain – sie betreibt die Kita – gehörten dazu. „Ganz entscheidend war das unglaubliche Engagement der Eltern und Erzieher des Kindergartens. Unzählige Stunden wurde geschachtet, geschippt, gepflastert, getüftelt und alles mit großem Spaß“, sagt Gerti Töpfer. Nach zwei Jahren Planungs- und Bauzeit konnte die Matschanlage vor wenigen Tagen mit einem „Wasserfest“ eingeweiht werden, bevor die Kinder sie jubelnd in Besitz nahmen.

Die Erwachsenen erzählten sich gleichzeitig Anekdoten aus der Bauphase: Wie beispielsweise 15 Helfer mit Schaufeln zum Feierabend geduldig auf die angekündigte Lieferung von 15 Tonnen Sand warteten – die aber nicht kam, weil der Termin bei der Firma übersehen worden war. Zum Glück konnte ein Rotarier abends um sieben noch jemanden herantelefonieren, der per Lkw um acht Uhr doch noch Sand aus Zeithain holte. Bei den Rotariern war man im Gegenzug beeindruckt, wie es der Kita-Chefin Korén Kunze gelingt, Eltern in ihrer Freizeit zum Mitmachen zu motivieren. Das Ergebnis zeigt: Es hat sich gelohnt.