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Heiraten im Akkord

Wegen Krankheit im Standesamt müssen die Görlitzer aktuell auf Urkunden länger warten. Zur Eheschließung anmelden, geht aber – und das wird rege genutzt.

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© Pawel Sosnowski

Von Daniela Pfeiffer

Es wurde eng im Standesamt. Nicht, weil sich so viele Paare trauen lassen wollten, sondern weil personeller Notstand herrschte. Die Leiterin des Standesamtes, Carola Krieg, bestätigt auf SZ-Nachfrage, dass durch krankheitsbedingte Ausfälle die Menschen zum Beispiel auf Urkunden derzeit länger warten müssen. Was normalerweise etwa zwei Woche dauert, kann zurzeit schonmal vier bis fünf Wochen in Anspruch nehmen – in dringenden Fällen geht das aber schneller, versichert Krieg.

„Durch den engagierten Einsatz unserer Standesbeamtinnen konnten die Auswirkungen größtenteils auf die Bearbeitung der Anforderungen von Urkunden aus den Personenstandsregistern beschränkt werden“, sagt sie.

Brautpaare müssen sich aber keine Sorgen machen, Eheschließungstermine seien nicht in Gefahr. Die Trauungen werden durchgeführt. Im Standesamt Görlitz sind aktuell fünf Standesbeamtinnen im Dienst, sodass Hochzeitspaare an allen Wochentagen und Sonnabenden heiraten können. Und da werden die Damen im Standesamt auch in den restlichen Tagen des Jahres noch alle Hände voll zu tun haben. Denn allein für den 28. und 29. Dezember gibt es schon sechs Anmeldungen. Heiligabend und Silvester werden übrigens keine Eheschließungen durchgeführt.

Insgesamt kann die Stadt somit auf voraussichtlich 350 Paare verweisen, die 2017 im Standesamt Görlitz den Bund für das Leben geschlossen haben oder noch schließen. Fast genauso viele, nämlich 353 waren es im Vorjahr, 2015 waren es noch 321 Eheschließungen. Im Juli 2017 gab es zudem die erste gleichgeschlechtliche Hochzeit. Zwei Männer gaben sich im Görlitzer Standesamt das Ja-Wort. Einige Trauungen fanden ausnahmsweise im Kleinen Saal des Rathauses statt, weil das Trauzimmer wegen der Fenstersanierung nicht genutzt werden konnte.

Am meisten zu tun haben die fünf Standesbeamtinnen in Görlitz nach wie vor in den Sommermonaten. 2018 wird das nicht anders sein, zumal mit dem 18. 8. 2018 auch wieder ein besonderes Datum ansteht, wie sie bei heiratswilligen Paaren beliebt sind. So wundert es nicht, dass es für jenen Tag, der auch noch auf einen Sonnabend fällt, schon jetzt 15 Terminreservierungen gibt. Bedenkt man, dass eine Hochzeit alles in allem etwa eineinhalb bis zweieinhalb Stunden im Standesamt in Anspruch nimmt, ist schnell klar, dass diese Paare nicht alle im Rathaus getraut werden können.

Die Stadt stellt deshalb neben dem historischen Trausaal im Rathaus auch den im Johannes-Wüsten-Saal im Museum Neißstraße zur Verfügung. Im Augenblick sind alle Termine im historischen Eheschließungsraum im Rathaus vergeben. „Sollte die gewünschte Uhrzeit an diesem Tag in einem der beiden Säle nicht belegt sein, kann das Paar gern den Raum auswählen“, sagt Carola Krieg. „Es ist natürlich auch möglich, vom historischen Trausaal im Rathaus, in den Johannes-Wüsten-Saal zu wechseln.“ Ob am 18. August der Rekord vom 9. 9. 99 eingestellt werden kann, ist noch fraglich. Denn an diesem Tag heirateten in Görlitz 31 Paare. 2017 gab es zwei Schnapszahl-Daten: Am 7.7.17, der auf einen Freitag fiel, schlossen zehn Paare den Bund fürs Leben. Am 17.7.17 – ein Montag – immerhin noch drei Paare. Für 2018 stehen insgesamt bislang 145 Terminreservierungen im Kalender der Görlitzer Standesbeamtinnen.