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Heimspiel für Jindrich Staidel

Die Musiker aus Olomouc kommen nach Meißen und haben eine neue Platte im Wanderrucksack.

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© PR

Von Peter Anderson

Es ist bereits zur schönen Tradition geworden. Alljährlich im Herbst, wenn sich die Blätter an den Bäumen weiß, rot und blau färben, zieht die Jindrich Staidel Combo zu einem Heimspiel in den Hradschin von Meißen ein, genauer gesagt in den Wendelsteinkeller. Am 4. November werden dort Tuba und Posaune das Gewölbe zum Dröhnen bringen.

Die Vorliebe der vier böhmischen Musikanten für das Prag des Nordens kommt nicht von ungefähr. Die engen Gassen der Altstadt versetzten sie gedanklich auf die Kleinseite. Das Meissener Porzellan weckt Erinnerungen an das Zwiebelmustergeschirr aus Dubi, in dem ihnen Babicka früher immer die Bramborova Polevka zu servieren pflegte. Nicht zu vergessen: Dank des Weinseglers von Michael Krüger müssen sie selbst in Sachsen nicht auf ihren Blauen Portugieser aus Böhmen verzichten. Oblatki und Becherovka liegen sowieso als eiserne Reserve allzeit im Skoda bereit, sollte sich das Heimweh einmal zu schmerzhaft bemerkbar machen.

Wer den Pfaden der Staidels zwischen Lipno-Stausee und Jested auch im Internet folgt, wird wissen, dass die Combo im Wendelsteinkeller eine Überraschung bereithalten dürfte. Auf einem Foto waren die Musiker nämlich bereits Ende August bei streng abgeschirmten Aufnahmen in einem der typischen Garagenstudios von Barandov zu sehen. „Bald kommt ein neues Silberfischli“, ließ Band-Leader Jindrich Staidel auf seiner Facebookseite knapp verlauten. Die gute Seele der Combo, Manitschka Krausonove nimmt auf der Domovska Stranka der Band bereits erste Bestellungen entgegen. So viel darf schon verraten werden, das Werk mit dem vielsagenden Titel „A-I-A“ gehört als weiß-rot-blauer Farbtupfer unter jeden ordentlichen sächsischen Weihnachtsbaum. Titel wie „Rosamonke“ oder „Schneesturm in Bilina“ tragen über die Lautsprecher die Schönheit einer böhmischen Winternacht nach dem zehnten Svetly Lezak und ein paar Slivovitz von Jelinik in die Stuben.

Neben Neuem, darf sich das Publikum freilich auch auf Klassiker freuen, wie zum Beispiel „Fangt das Licht“. Diesen Titel haben sie Gott gewidmet, der – wie die Tschechen wissen – ja im Prager Stadtteil Smichov lebt und zwei kleine Töchter hat, aber eben nicht – wie fälschlicherweise in der Bibel behauptet – einen Sohn. Sein Wappenzeichen ist zudem keine Taube, sondern eine Goldene Henne.

Das Konzert beginnt am 4.11., 20 Uhr. Die Karten kosten 19 Euro bzw. 15 Euro im Vorverkauf.