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Heimkehrer übernimmt Wäscherei

Sebastian Schwerdtner aus Seifhennersdorf übernimmt ab Juli die traditionsreiche Textilreinigung. Und damit auch die Zittauer Filiale.

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© Pawel Sosnowski

Von Sophia Seifert

Neue beleuchtete Preislisten an den Wänden, neuer Fußboden, neue Schränke – neuer Inhaber. Die Görlitzer Filiale der Textilreinigung O. Schwerdtner, die neben ihrem Stammsitz in Seifhennersdorf auch eine Filiale in Zittau betreibt, hat kürzlich wiedereröffnet und sieht jetzt offener und moderner aus. Die Renovierung war eine der ersten Maßnahmen, die Sebastian Schwerdtner in die Wege geleitet hat. Er wird im Juli die Leitung des traditionsreichen Betriebes übernehmen.

Der Seifhennersdorfer folgte nach der Ausbildung in dem Familienunternehmen seiner heutigen Frau zunächst nach Frankfurt am Main. „Es war aber klar, dass ich zurückkommen und die Firma meines Vaters übernehmen würde“, so der 38-Jährige. Er arbeitete einige Jahre bei der Textilpflege Trudrung in Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main und machte 2010 dort auch seinen Meister in Textilreinigung.

Seit vier Jahren ist er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern wieder in Seifhennersdorf. Er brachte neue Ideen mit: Schulranzen und Rucksäcke aller Art können nun bei O. Schwerdtner gereinigt werden. Das kostet 18 Euro. Es ist ein einzigartiges Verfahren, meint Sebastian Schwerdtner. Er kenne in Deutschland keine andere Firma, die solch eine Reinigung anbiete. Seine eigenen Kinder inspirierten ihn, ein spezielles Verfahren zu entwickeln: „Nach spätestens zwei Jahren sind die meisten Ranzen so dreckig, dass man die Kinder damit nicht mehr in die Schule schicken möchte.“ Ebenso neu ist die Reinigung und Formdämpfung von „Bluejeans“, womit mehr junge Leute als Kunden gewonnen werden sollen.

Seit 124 Jahren schon ist die Textilreinigung O. Schwerdtner ein erfolgreiches Familienunternehmen. Hier wird ein heutzutage selten gewordener Generationswechsel vollzogen. Der Urururgroßvater Gustav Leberecht Schwerdtner gründete die Firma 1893 noch als Färberei. Die professionelle Textilreinigung kam in den 1920er Jahren hinzu. Zu DDR-Zeiten richtete der Handwerksbetrieb neue Filialen und Annahmestellen in der ganzen Oberlausitz ein.

1978 stieg Frank Schwerdtner als Diplom-Ingenieur der Textiltechnik in das Unternehmen ein und übernahm es 1983 in vierter Generation zum 90-jährigen Jubiläum. Er führte es über die Wende und baute es nochmals aus. Neben dem Hauptbetrieb in Seifhennersdorf betreibt das Familienunternehmen heute auch Filialen in Zittau und Görlitz, mit insgesamt zehn Mitarbeitern.

60 000 Kleidungsstücke werden pro Jahr gereinigt – vor allem Wetterkleidung, wie beispielsweise Regen- oder Skijacken. Das hat einen besonderen Grund: Die Imprägnierung ist kostenlos. „Das ist nicht selbstverständlich“, erklärt Schwerdtner, „bei vielen anderen Reinigungen muss dafür mehr gezahlt werden.“ Neben Jacken, Hemden, Hosen und anderen Kleidungsstücken aller Art können bei O. Schwerdtner auch Bettdecken, Vorhänge, Teppiche und Schlafsäcke gereinigt werden. Der Service der Textilreinigung richtet sich neben privaten Kunden auch an Arztpraxen und Gewerbebetriebe.

Was die nahe Zukunft betrifft, ist der Seifhennersdorfer optimistisch: „Wir führen ein Saisongeschäft – im Frühling muss immer am meisten getan werden.“

www.textilreinigung-schwerdtner.de