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Heimat zum Anbeißen

Beim Tag des offenen Dorfes in Weicha konnten Besucher regionale Spezialitäten entdecken – und lernen, warum man Lebensmittel nicht wegschmeißt.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Weicha. Dass die Apfelernte schlecht war in diesem Jahr, sieht man dem Stand von Grit Striese gar nicht an. 36 Sorten zeigt sie an ihrem Stand am Weichaer Hof. Die Inhaberin der „Apfelschmiede“ aus Daubitz bei Rietschen ist zum ersten Mal beim „Tag des offenen Dorfes“ in Weicha dabei. Hunderte Besucher zieht es am Buß- und Bettag in den ländlichen Ortsteil von Weißenberg. Was vor Jahren klein, nur mit den ortsansässigen Gewerbetreibenden, begonnen hat, zieht nun immer weitere Kreise. Das Gelände hinter dem Weichaer Hof formt sich immer mehr zu einem Regionalmarkt.

Gab es in früheren Jahren dort nur das Brot aus dem Holzbackofen und frisch geräucherten Fisch, sind jetzt neben den Äpfeln von Grit Striese auch ein Stand mit Holzwaren, einer mit Kräutern und Gewürzen, einer mit Spezialitäten vom Pferd sowie der Stand von Marion Frenzel mit selbst gemachten Marmeladen hinzugekommen. Ebenso wie Grit Striese wurde Marion Frenzel von Sebastian Klotsche eingeladen. Er ist Mitglied im Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum und unterstützt unter anderem die Initiativen „Die Lausitz schmeckt“ und „Lebensmittel sind wertvoll“.

Auch er hat einen Stand, an dem er anhand von Merkblättern und Schautafeln aufzeigt, wie man das Wegwerfen von Lebensmitteln vermeiden kann. Wie er sagt, haben sich verschiedene Institutionen, darunter die TU Dresden und Abfallzweckverbände, zusammengetan, um die Bevölkerung für diese Problematik zu sensibilisieren. Sebastian Klotsche bemüht sich aber auch, all jene Anbieter zusammenzuführen, die ausschließlich regional produzierte Lebensmittel anbieten. Bereits 49 von ihnen beteiligten sich an der Initiative „Die Lausitz schmeckt“ und mit Teilnehmer Nummer 50 sei man bereits im Gespräch.

Atmosphäre ist wunderbar

Marion Frenzel aus Kleinwelka ist noch kein Mitglied, weil ihre selbstgekochten Marmeladen nicht nur einheimische, sondern auch exotische Früchte enthalten. Sie verkauft diese hauptsächlich auf regionalen Märkten. In Weicha ist sie zum ersten Mal und findet die Atmosphäre ganz wunderbar. „Ich komme nächstes Jahr gern wieder!“, sagt sie.

Auch Grit Striese freut sich über die interessierten Fragen der Besucher. In ihrer „Apfelschmiede“ im heimischen Daubitz verarbeitet sie Äpfel zu leckerem Saft. In diesem schlechten Apfeljahr konnte sie aber nur 500 Kilo aus der Region pressen. Die vielen Apfelsorten, die sie ausstellt, hat sie aus Brandenburg und Mittelsachsen zusammengetragen. Grit Striese verhilft aber auch interessierten Obstbauern dazu, dass sie an alte Apfelsorten herankommen. Sie verweist Nachfragende dann an die Gärtnerei Schwarz in Löbau, wo die alten Sorten vor dem Aussterben bewahrt werden.

Hinter dem Herrenhaus von Weicha lärmen die Kettensägen. Mario Hennig aus Ebersbach sowie Vladimir Chikvin aus Weißrussland und Engelbert Weimann aus dem polnischen Kargowa lassen bleibende Kunstwerke für den Park entstehen. Unter anderem wird der Haus- und Hofhund Schnuff von Hagen Schmidt, dem Betreiber des Weichaer Hofes, in Holz verewigt.