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Geschäfte am Heiligabend geschlossen

Der 24. Dezember fällt dieses Jahr auf einen Sonntag. Viele Händler gönnen ihren Mitarbeitern den freien Tag.

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© Steffen Unger

Von Miriam Schönbach

Mit viel Glück brauchen Kurzentschlossene auch in diesem Jahr nicht auf ihren Weihnachtsbaum verzichten. Schließlich erlaubt das Sächsische Ladenöffnungsgesetz den Verkauf von Fichte und Kiefer auch am Sonntag vor der Bescherung. Allen anderen, die gern die Weihnachtsgeschenke erst am Vormittag des 24. Dezembers kaufen, müssen in diesem Jahr in Bautzen einen Tag eher mit der Suche nach der richtigen Überraschung für die Lieben beginnen. Denn an Heiligabend bleiben Kornmarktcenter und Einkaufsmärkte zu.

Für Bautzens Centermanager Christian Polkow hat sich die Frage nach einem verkaufsoffenen Sonntag am 24. Dezember gar nicht gestellt. „Unsere Kunden können am ersten und dritten Advent in unseren 70 Geschäften einkaufen. Dazu ist das Center am Sonnabend geöffnet“, sagt er. Geschlossen bleibt am Heiligtag auch der Edeka gegenüber auf dem Kornmarkt. „Dieser Sonntag gehört den Familien unserer Mitarbeiter“, sagt Filialleiter Michael Beubler. Alle könnten bis zum Sonnabend die Köstlichkeiten für das Fest kaufen.

So sieht es auch Edeka-Filialeiter Jörg Herrmann für den Markt am Husarenhof. Dort seien 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zum Sonnabend vor dem vierten Advent jeweils sechs Tage pro Woche von 7 bis 20 Uhr für die Kunden da. „Selten genug fällt der Heiligabend auf einen Sonntag. Das ist in diesem Jahr Familienzeit“, sagte er. Normalerweise kommen nämlich die Mitarbeiter des Einzelhandelns am 24. Dezember auch erst kurz vor Weihnachtsmann oder Christkind nach Hause.

Entspannung im Kreise der Familie

Frei geben auch Aldi, Lidl, Kaufland und Co. ihren Mitarbeitern. So teilte die Lidl-Pressestelle in Neckarsulm mit, dass sich das Unternehmen trotz möglicher Sonderregelungen gegen eine Öffnung seiner rund 3200 Filialen entschlossen hat. „Unsere Mitarbeiter leisten tagtäglich hervorragende Arbeit. An Heiligabend sollen sie eine entspannte Zeit im Kreise ihrer Liebsten verbringen dürfen“, sagt Marin Dokozic, Geschäftsleitungsvorsitzender von Lidl Deutschland. Ruhe nach einer langen, arbeitsintensiven Woche wünscht sich auch Aldi-Nord für seine Angestellten.

Der Discounter wie auch die Unternehmensgruppe Rewe - zu denen unter anderem die Penny-Filialen gehören - hatten bereits Ende Oktober mitgeteilt, dass ihre Märkte geschlossen bleiben werden. – Verschlossen bleiben auch die Türen der Einkaufsmärkte Marktkauf und Kaufland. Wie eine Kaufland-Pressesprecherin mitteilte, wolle man den Mitarbeitern nach einer verkaufsintensiven Woche den Heiligabend in Ruhe im Kreis ihrer Familien und Freunde begehen lassen.

Auf frische Brötchen müssen die Bautzener am Heiligabend nicht verzichten. Die 13 Fachgeschäfte sowie die drei Cafés der Bäckerei Fehrmann in Bautzen, Göda und Dresden sind geöffnet. „Allerdings kürzer als an den anderen Sonntagen. Die Kunden sind gewöhnt, dass sie sonntags frische Brötchen bei uns bekommen“, sagt Bäckereichef André Fehrmann. Die Fachgeschäfte seien zwischen 7 und 10 Uhr geöffnet, die Cafés von 6 bis 11 Uhr. Gut 50 Mann im Familienunternehmen stehen an Backofen und hinter der Verkaufstheke für die Kunden. Auch andere Bäckereien, die normalerweise sonntags geöffnet sind, locken am 24. Dezember mit frischem Brötchenduft.

Höchstens drei Stunden öffnen

Das deutsche Gesetz zum Ladenschluss erlaubt in Paragraf 15, dass bestimmte Geschäfte an Heiligabend öffnen dürfen, wenn der 24. Dezember auf einen Sonntag fällt: Sie dürfen überwiegend Lebens- und Genussmittel sowie Weihnachtsbäume verkaufen. Die Bundesländer regeln die Ladenschlusszeiten jeweils selbst - basierend auf dem deutschen Ladenschlussgesetz. Im Freistaat handelt es sich dabei um Paragraf 7 Absatz 4 des Sächsischen Ladenöffnungsgesetzes, erklärt Silke Martin, Juristin beim Handelsverband Sachsen.

Der Interessenverwalter der Einzelhändler aus Dresden spürt nach Angaben Martins eine Nachfrage einiger Mitgliedsunternehmen, die gern am 24. Dezember ihre Geschäfte öffnen wollen. „Erlaubt sind höchstens drei Stunden zwischen 7 bis 14 Uhr“, sagte die Handelsverband-Mitarbeiterin. Die Gewerkschaft Verdi fordert indes die Verbraucher dazu auf, zu den Zeiten einzukaufen, zu denen es für die Beschäftigten im Handel auch human sei. Zugleich wünscht sich die Gewerkschaft, dass der Handel die Läden geschlossen lässt. Und selbst die Kurzentschlossenen sollten vielleicht schon vor dem 24. Dezember die Tanne für ein besinnliches Weihnachtsfest kaufen.