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Heilende Hände

Osteopathisch behandeln lassen kann sich jeder, der Beschwerden wie Bauch-, Schulter-, Kopf- oder Rückenschmerzen hat oder unter Sodbrennen leidet.

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© nikolaischmidt.de

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Ein Skelett im Schaufenster. Manche Passanten sind sicher leicht verwundert darüber, anderen entlockt es ein Schmunzeln. Für Synergian Bezak, der es dahingestellt hat, aber hat es seine Bedeutung. Es zeigt den Menschen mit all seinen Knochen. Als Osteopath kennt der junge Pole wahrscheinlich so gut wie jeden einzelnen Knochen. Genauso wichtig ist ihm aber, was um die Knochen herum passiert, wie Energie im Körper eines Menschen fließt, wie er lebt und pulsiert.

Wann immer da etwas nicht mehr so funktioniert wie es sollte und Menschen Beschwerden haben, will Synergian Bezak es aufspüren und heilen. Allein mit seinen Händen. Denn das ist die Heilkunst der Osteopathen. Osteo- kommt von Kochen und -pathie von pathos, was Leiden bedeutet. Es ist eine alternative Heilmethode, die auch in Görlitz immer mehr Menschen für sich entdecken. Deshalb ist es mitunter gar nicht so einfach, einen Termin für eine osteopathische Behandlung zu bekommen. Laut AOK bieten in Görlitz 16 Physiotherapeuten, zwei Ärzte und zwei Heilpraktiker Osteopathie an.

Einer der Heilpraktiker ist Cornelia Hansel, die seit vier Jahren eine Osteopathie-Praxis auf der Luisenstraße betreibt und zu der immer mehr Patienten drängen. Für erwachsene Neupatienten gibt es bei ihr Wartezeiten zwischen sechs und neun Monaten. Kinder, vor allem Säuglinge, werden je nach Beschwerden zeitnah geplant, sagt sie. Denn da sei eine so lange Wartezeit nicht zu verantworten.

Warum immer mehr Menschen die heilende Kraft der Hände für sich entdecken, erklärt sich Cornelia Hansel so: Wenn man sich osteopathisch untersuchen und behandeln lässt, kann man erwarten von Kopf bis Fuß beurteilt zu werden und das benötigt natürlich Zeit. Sie selbst nimmt sich 45 bis 60 Minuten für jeden Patienten, in jeder Sitzung. Das sei nötig, um den aktuellen Stand zu analysieren und zu therapieren. „Dadurch fühlt sich der Patient angehört und ernst genommen.“

In die Luisenstraße kommen Menschen jeden Alters, die jüngsten sind gerade mal ein, zwei Wochen alt. Manchmal leiden sie an den Folgen von Schwangerschaft oder Geburt, die Dysbalancen in den Körpern der Kleinsten hervorrufen können, „Verspannungen etwa oder Blähungen“, sagt sie. „Häufig werden die Beschwerden besser, wenn man Blockaden gefunden und gelöst hat.“ Die ältesten Patienten sind zwischen 80 und 90 Jahre alt.

Osteopathisch behandeln lassen kann sich jeder, der Beschwerden wie Bauch-, Schulter-, Kopf- oder Rückenschmerzen hat oder unter Sodbrennen leidet. Oft sind Verspannungen und Blockaden die Ursache, die Osteopathen mit ihren Händen aufspüren und lösen können. Laut AOK, die einen Teil der Kosten übernimmt, klettern die Zahlen der Patienten, die sich auf diesem Weg helfen lassen, unaufhörlich. Wie Pressesprecherin Hannelore Strobel mitteilt, waren es 2013 allein bei der AOK 34 500 Versicherte, die Osteopathiebehandlungen in Anspruch nahmen, 2014 schon 49 000 Versicherte, im vergangenen Jahr gar 65 000. Ihnen allen kommt zugute, dass in Sachsen – im Gegensatz zu anderen Bundesländern – auch Physiotherapeuten Osteopathie anbieten dürfen. Grundsätzlich ist die Osteopathie als Heilkunde uneingeschränkt, mit eigener Diagnosestellung, nämlich nur Ärzten und Heilpraktikern, die den großen Heilpraktiker absolviert haben, erlaubt.

Viele Hausärzte verschreiben Osteopathie heute, wenn sie glauben, dass eine Krankheit so erkannt und geheilt oder zumindest Beschwerden gelindert werden können. „Begeben sich Patienten zu einem osteopathisch praktizierenden Arzt in Behandlung, ist die ärztliche Bescheinigung nicht nötig“, betont Hannelore Strobel.

Synergian Bezak will Görlitzern, die Beschwerden haben, nun auch durch seine osteopathischen Kenntnisse helfen. Die hat er sich in den vergangenen fünf Jahren beim Studium der Osteopathie in Polen erworben, das die Osteopathieschule Deutschland dort angeboten hat. Spezielle Qualifizierungen hat der gelernte Physiotherapeut in den Bereichen Gehirn, Gynäkologie, Pädiatrie, Fasten sowie Babys und Kleinkinder absolviert. An seiner Doktorarbeit zum Thema Biodynamik in der Osteopathie schreibt der 33-Jährige gerade. Mit Eröffnen der Praxis ist er von Zgorzelec nach Görlitz gezogen. „Görlitz ist genauso meine Stadt“, sagt er. Hier hat er Freunde, die ihm auch beim Einrichten der Praxis geholfen haben. Nur, dass er noch nicht fließend Deutsch spricht, stört ihn selbst ein bisschen. Aber in den Behandlungen seien ohnehin die Hände sein wichtiges Kommunikationsmittel.

Osteopathie-Praxis Synergian Bezak, Berliner Str. 38,  0152/04682323

Synergian Bezak ist auch auf der Gesundheitsmesse „Harmonie“ am 9. April (10 bis 18 Uhr) und 10. April (10 bis 17 Uhr) im KulTourPunkt im Görlitzer Bahnhof vertreten, die unter anderem zu Ganzheitsmedizin, Naturheilverfahren, Homöopathie, TCM und Ernährung informiert.