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Heidenaus Verwaltung wird weiblicher und jünger

Kerstin Windisch ist die neue Bauamtsleiterin. Nachdem ein Geheimnis um sie gemacht wurde, stellte sie sich nun vor.

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© Norbert Millauerr

Von Heike Sabel

Heidenau. Die Frau ohne Alter und Wohnort. Das war Kerstin Windisch zu Jahresbeginn. Mehr als den Namen verriet die Heidenauer Stadtverwaltung nicht. Vielleicht war sie selbst noch etwas vorsichtig. Mit den letzten zwei Bauamtsleitern hatte die Stadt nämlich kein Glück. Nun hofft und freut sich die stellvertretende Bürgermeisterin Marion Franz auf „eine längere gute Zusammenarbeit“ – und auf weniger Aufgaben. Sie gibt sich zwar bescheiden – „es war für alle eine Mehrbelastung“ – doch die Hauptbelastung lag dennoch bei ihr.

Kerstin Windisch erzählt nun mehr von sich. Sie ist 34 Jahre alt, wohnt in Dresden, ist verheiratet und Mutter von zwei Jungs. Die Ausschreibung für den Heidenauer Amtsleiterposten hatte sie durch Zufall in der Zeitung gelesen. Sie war nicht direkt auf der Suche nach einem neuen Job, aber irgendwie fiel ihr die Anzeige ins Auge. Bis dahin war Heidenau nicht gerade ihr Gebiet, sagt Kerstin Windisch. Doch als sie zum zweiten Bewerbungsgespräch eingeladen wurde, beschäftigte sie sich schon mehr mit der Stadt. Das mit den unglücklichen zwei Versuchen vor ihr bekam sie irgendwann auch mit, hat es dann aber ausgeblendet. Auch für die Stadt ist das Geschichte. „Jetzt kehrt wieder Normalität ein, dieses Mal ist es ein Volltreffer“, verteilt Marion Franz Vorschusslorbeeren.

Nach den ersten Rundfahrten durch Heidenau sagt Kerstin Windisch: „Dafür, dass Heidenau eine kleine Stadt ist, tut sich viel.“ Den Ausbau des Kirchwegs beispielsweise findet sie „schick“, die Enge und der Anstieg der Straße machten das Vorhaben nicht ganz einfach.

Kerstin Windisch kann in Heidenau die Erfahrungen verschiedener Arbeitsplätze verbinden. Nach dem Studium des Bauingenieurwesens hat sie für die Stadt Dresden, das Landesamt für Straßen und Verkehr, im Ministerium und für eine große private Baufirma gearbeitet. Sie hat Bauvorhaben vorbereitet und begleitet, hat Fördermittel beantragt und geplant. All das, was in Heidenau zu ihrem Amtsbereich gehören wird. Dieses Jahr stehen zum Beispiel die Kanalsanierungen in Nord und Süd, der Böhmische Weg, die Parkplätze auf der Emil-Schemmel-Straße sowie die Sedlitzer Straße und die weitere Erschließung des Wohngebietes Mühlgraben an. Noch wird Kerstin Windisch eingearbeitet, hat aber schon einen guten Überblick.

Mit der neuen Bauamtsleiterin ist die Heidenauer Verwaltung jünger und weiblicher geworden. Der Bürgermeister ist ein Mann, seine Stellvertreterin eine Frau und jeweils zwei Amtsleiter sind Frauen und Männer. Der Bau und das Soziale liegen in weiblichen Händen, die Finanzen und die Ordnung in männlichen. Bauamtsleiterinnen gibt es im Kreis nicht so viele, für Kerstin Windisch ist ihre neue Aufgabe nichts Besonderes. Sie hat schon während der Schulzeit Praktika in Ingenieurbüros gemacht und sich zeitig für das Bauen als Beruf entschieden.

Die Chemie mit der Chefin Marion Franz scheint zu stimmen. Sie ergänzen sich, geben sich die Stichworte. Am Ende des Gespräches nicken sie sich zu: gut gelaufen. Und auch in Sachen Bekleidung haben sie den gleichen Stil: dunkler Hosenanzug, helle Bluse.