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Heidenau steigt nach sieben Jahren ab

Die SSV-Frauen verlassen Sachsens höchste Spielklasse. Neustadt hat zumindest noch Chancen auf den Verbleib.

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© Marko Förster

Von Stephan Klingbeil und Eberhard Neumann

Nun ist es offiziell: Der SSV Heidenau muss nach sieben Jahren in der Sachsenliga den Gang in die Verbandsliga antreten. Der Tabellenvorletzte verlor am drittletzten Spieltag in eigener Halle gegen den Ligavierten SV Plauen-Oberlosa 26:28 (14:13). Heidenaus Handballfrauen haben damit keine Chance mehr, bis zum Saisonende die zwei direkten Abstiegsränge zu verlassen. Der Rückstand auf den Drittletzten HC Sachsen Neustadt-Sebnitz beträgt zwar weiterhin vier Zähler. Doch am Ende zählt der direkte Vergleich – und dabei zog der SSV zweimal den Kürzeren.

Ob es am Ende für den HCS reicht, ist dennoch offen. Denn aus der MHV-Oberliga, die künftig statt mit zwölf nur noch mit zehn Teams spielt, dürften noch mehrere sächsische Mannschaften runterkommen. Damit erhöht sich wohl auch die Zahl der Absteiger in der höchsten Spielklasse im Freistaat. Dort stand Schlusslicht Glauchau/Meerane bereits als erster Absteiger fest.

Mit Heidenau kommt nun der zweite hinzu. „Auch die theoretische Chance auf den Klassenerhalt ist für uns nun passé“, sagt SSV-Coach Bernd Heinze nach der Niederlage gegen die vorab favorisierten Gäste aus dem Vogtland. Besonders bitter: Heidenau hatte den Gegner im Griff, fast das ganze Spiel über führten die Gastgeberinnen - und musste sich nach einer schwächeren Schlussphase doch geschlagen geben. Somit war die 14. Saisonniederlage bezeichnend für die gesamte Spielzeit.

„Wir haben uns mal wieder unter Wert geschlagen, durch wenige Fehler den sicheren Sieg aus der Hand gegeben“, sagt Heinze. „Das ist mir schon unerklärlich.“ Nach 40 Minuten führte der SSV mit 20:15, fünf Minuten später mit 23:17. Doch sechs Minuten vor Schluss stotterte Heidenaus Angriffsmotor – und ab da jubelten nur noch die Gäste. Mit fünf Treffern infolge drehten sie die Partie und gewannen 28:26. Es war mal wieder knapp für den Tabellenvorletzten – wie so oft in dieser Spielzeit musste sich der SSV mit wenigen Toren Unterschied geschlagen geben.

„Hätten wie solche Spiele mal knapp gewonnen, wäre es vielleicht anders gelaufen“, sagt Heinze nach dem sportlichen Abstieg. „Das ist jetzt für alle Beteiligten hier enttäuschend, aber wir müssen nach vorne schauen.“

Starker Auftritt wird nicht belohnt

In der kommenden Saison will das Team den sofortigen Wiederaufstieg packen. Mit welchem Kader, sei noch offen. Feststeht jedoch, dass die SSV-Reserve in der Bezirksliga bleiben wird. Der dortige Tabellenzweite, der zuletzt fünfmal in Serie siegte, hätte aufsteigen können, wenn Spitzenreiter Riesa/Oschatz II patzt. Doch mit dem Abstieg der Ersten dürfte Heidenaus Zweite nicht rauf in die Verbandsliga.

Runter in die Verbandsliga muss womöglich auch der HCS Neustadt-Sebnitz. Der Drittletzte der Sachsenliga unterlag bei Spitzenreiter HSG Neudorf-Döbeln trotz eines starken Auftritts am Ende mit viel Pech 23:25 (12:12).

Dabei verdienten sich die Gäste um Trainer Bernd Berthold am Ende sogar den Applaus der heimischen Fans. Und auch Berthold selbst war voll des Lobes für sein Team, das sich diesen Namen wirklich einmal mehr verdiente. „Das war eine der bisher besten Leistungen der Saison. Beim Tabellenersten gab es ein Duell auf Augenhöhe.“ Mehrfach lagen die Gäste, auch mit mehreren Toren Abstand, in Führung. In der Schlussphase fehlte dann das Glück, zumindest einen Punkt zu sichern. Dazu gehörten auch umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, die nicht zum Vorteil der Neustädterinnen ausfielen.

Berthold sprach im Anschluss von zwei spielentscheidenden Szenen, die während der Partie gegen sein Team entschieden wurden. „Schade drum, so stehen wir wieder mit leeren Händen da. Meinem Team kann ich nichts vorwerfen, alle haben toll gespielt. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, die sich hier super präsentiert hat.“

Mit diesen Erkenntnissen geht Neustadt nun in die letzten zwei Saisonspiele und würde da am liebsten noch alle Punkte mitnehmen. Berthold betonte, dass sein Team sportlich noch nicht abgestiegen ist. Doch die Situation in der Oberliga bleibe unklar. Jetzt folgt erst noch eine letzte vierwöchige Pause, ehe es am 14. April in Leipzig weitergeht.