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Heftige Debatte um Name für Turnhalle

Vor allem die Linken protestieren im Stadtrat gegen den Namen von Schenckendorff und schlagen ihrerseits Bernfried Baron vor.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Für die einen ist er ein Pionier, der die Gesellschaft verändert und die Menschen zum Sport gebracht hat – für die anderen schon fast ein Militant. Obwohl der Stadtrat am vergangenen Donnerstag beschlossen hat, der im Bau befindlichen neuen Sporthalle auf der Hugo-Keller-Straße den Namen Emil von Schenckendorff zu verleihen, können sich die Vertreter der Görlitzer Linken damit nicht abfinden. „Diese Namensgebung ist ein schlechtes Zeichen der Europastadt in die Stadt und die Welt.“ so Thorsten Ahrens, Fraktionsvorsitzender der Linken. Schon während der Sitzung kritisierte seine Fraktion den Vorschlag, den die Große Koalition aus CDU und Bürger für Görlitz gemacht hatte und schlug stattdessen den Kunnersdorfer Bernfried Baron als Namensgeber vor. Er habe den Sport im Kreis mitgestaltet und sei darüber hinaus durch die DDR-Sportsendung „Machs mit - Machs nach - Machs besser“ bekannt gewesen. FDP-Mann Frank Wittig gefiel der Vorschlag von Schenckendorff ebenso wenig. Jemand, der das Buch „Wehrkraft und Erziehung“ geschrieben hat, stand für Militarisierung, nach dessen Erziehungsidealen zu praktizieren, sei heute nicht mehr zeitgemäß. Doch Christian Wiesner (CDU) und Günter Friedrich (BfG), beide im Sportausschuss, brachen eine Lanze für von Schenckendorff: Er stehe mit dem großen deutschen Turnvater Jahn auf einer Stufe und sollte von der Stadt, in der er schließlich auch gelebt hatte, gewürdigt und nach außen getragen werden. Die Mehrheit des Stadtrats sah das genauso.

Allerdings fordern die Linken nun von den Fraktionen, ihre Haltung zu überdenken, den Beschluss rückgängig zu machen und die im Rahmen der Bürgerbeteiligung die Görlitzer in dieser Angelegenheit mit entscheiden zu lassen.