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Hautarzt eröffnet Mineralien-Museum

Im Gradierwerk in der Braugasse zeigen neuerdings Glasvitrinen Schätze aus vielen Ländern. Nun gibt es einen öffentlichen Tag.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Wenn Steffen Großmann seine Steine zeigt, kommt er ins Schwärmen. „Da ist der große braune Jaspis, laut Bibel der edelste Stein der Welt“, sagt er, 1957 im Südural in der damaligen Sowjetunion gefunden. Und da Bleiglanz aus Scharfenberg, wo bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Silberbergwerk bestand. Und wo Steffen Großmann aufwuchs. „Als Kinder haben wir Steine gesammelt, sind heimlich in die stillgelegten Bergwerksgänge gestiegen“, sagt er. Doch seine jetzige Sammlung stammt nicht von ihm, sondern von seinem früheren Chemielehrer Werner Barth aus Batzdorf. Der trug über 85 Jahre Mineralien und Gesteine zusammen, auch nach der Wende noch.

Im Vorjahr wurde ein interessierter Abnehmer dafür gesucht – und das war der Großenhainer Hautarzt. Großmann hat im Dezember 2014 im Keller des Hauses für Gesundheit und Ästhetik in der Braugasse/Ecke Naundorfer Straße eine Saline, ein Indoor-Gradierwerk, eröffnet. Hier werden Atemwegs-Beschwerden gelindert. Im Vorraum des schönen Gewölbekellers haben nun vier Vitrinen Platz gefunden. Großmann nennt seine kleine öffentliche Ausstellung Mineralienwelt Großenhain. Zum Auto- und Einkaufsfrühling am 16. April wird sie mit einem öffentlichen Tag eingeweiht. Mitarbeiterin Gerharda Kernchen wird dann vor Ort Erläuterungen geben.

Bernstein aus der Lausitz

141 Exemplare sind ausgestellt, beschriftet und katalogisiert. Die Vitrinen wurden extra bei der Firma Glascontainer in Priestewitz angefertigt. Sie sind mit Leuchtdioden gut ausgeleuchtet, so dass der in Brasilien gefundene Baumachat, die Porphyrkugel oder der Marmorzylinder gut zur Geltung kommen. Es gibt eine eigene Abteilung der heimischer Gesteine, die Steffen Großmann besonders hervorhebt. Zum Beispiel in der Lausitzer Braunkohle 1977 gefundener Bernstein. Oder Kupferschiefer mit einem Fossilabdruck aus Sondershausen. Für Mineralienfreunde ist die Schau tatsächlich eine Augenweide. Aber auch für alle, die sich einfach nur von der Schönheit der Steine beeindrucken lassen.

Dabei kann Großmann längst nicht alles auf einmal ausstellen. „Die übernommene Sammlung besteht aus 1500 Exemplaren“, erklärt der Hautarzt stolz. Nach je einem Jahr soll die Dauerausstellung gewechselt werden. Bis dahin sind dann auch alle übrigen Steine präsentierfähig.

Fällt der Blick im Vorraum des Gradierwerkes ganz zuerst auf fünf große Quarzsteine aus dem Tessin, so fällt er im Wartezimmer von Großmanns Praxis in der Naundorfer Straße auf eine weitere Vitrine. Sie steht schon ein Jahr und zeigt 59 Abdrücke von Versteinerungen bzw. Fossilien von Tieren. „Nun haben meine Patienten keine Langeweile mehr“, meint Dr. Großmann lächelnd über den Hingucker. Was er hier ausstellt, hat der Hautarzt von seinem verstorbenen Onkel Siegfried Meißner aus Boxdorf übernommen – auch der war als Biologielehrer eifriger Sammler.

Interessenten für die Ausstellung melden sich im Institut neben dem Praxiseingang, wo es die Tickets für das Gradierwerk gibt. Oder sie probieren es gleich in der Braugasse 2. Am 16. April laden neben dem Keller auch die Physiotherapie und die Podologie in der ersten Etage des Hauses ein. Auch Schulklassen legt Dr. Großmann seine Mineralienwelt ausdrücklich ans Herz. Eine dritte Klasse der Bobersbergschule war schon da.

Zum Autofrühling von 10 bis 16 Uhr zu besichtigen