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Hausmeister mit 17 Jahren

Im Jugendhaus Neukirch übernimmt die Stelle ein Bundesfreiwilliger. Benjamin Porschatis hilft in großer Not.

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© Steffen Unger

Sylvia Gebauer

Neukirch. Für Christian Schäfer kam der Anruf wie gerufen. Wochenlang musste sich der Erzieher neben seiner Arbeit im Jugendhaus Neukirch dort auch um kaputte Lampen und lose Schrauben kümmern. Grund dafür war der Weggang des Bundesfreiwilligen. Im Jugendhaus ist er als Hausmeister tätig, da der Vorgänger mit 28 Jahren zu alt für die Maßnahme war, musste er aufhören. Händeringend suchte das Jugendhaus Ersatz, auch mit Hilfe der SZ. Ein Erfolg.

Benjamin Porschatis ist der neue Hausmeister. Seine Mutter las den Hilferuf in der Zeitung und fragte ihren Sohn, ob er sich das vorstellen könnte. Schließlich kennt der 17-Jährige, denn alle nur Benny nennen, die Einrichtung. Benny ist Neukircher, engagiert sich seit 2010 für die freiwillige Feuerwehr. Erst in der Jugendwehr, seit 2014 bei den Aktiven. In der Schule für Lernförderung in Bischofswerda hat er seinen Abschluss gemacht. Jetzt fügt er seinem Lebenslauf einen neuen Punkt hinzu – Bundesfreiwilligendienst im Jugendhaus.

„Vorher war ich halt nur Besucher, jetzt arbeitete ich hier“, sagt der Bundesfreiwillige. Er stellte sich vor, musste Probearbeiten. Schließlich mussten Christian Schäfer auch testen, ob der Neue handwerkliches Geschick mitbringt und den Draht zu den Jugendlichen hat. Das macht die Stelle aus. „Unser Bufdi wird bei der Arbeit an Jugendprojekten mit einbezogen“, sagt Christian Schäfer. Dabei lernte er in der Gruppe zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und kann eigene Ideen verwirklichen. Das hat Benjamin Porschatis bereits erfolgreich gezeigt. In seinen Bereich fällt auch die Skateranlage Shorty 01904. Unbekannte entwendeten dort die Beschilderung. Ein Unding fanden die Jugendlichen. Sie fragten Benny, ob sie nicht gemeinsam ein Neues anfertigen können. Hier warf der Neukircher sein handwerkliches Geschick und Talent mit in die Waagschale. Ein einfaches Schild kam nicht infrage, sie gestalteten gemeinsam eines, in das die Buchstaben mit einem Lötkolben eingebrannt wurden. Es war sein Vorschlag. „Das Ergebnis kann sich echt sehen lassen und ich bin begeistert, wie gut Benny mit den Kids arbeitet“, freut sich Christian Schäfer.

Fürs Jugendhaus ist der neue Hausmeister ein Glücksfall. Benjamin Porschatis ist gewissenhaft. Sein Arbeitstag beginnt 8 Uhr morgens mit einem Rundgang über die Skateranlage. Hier sammelt er Müll auf, schaut, ob alles in Ordnung ist. Von Christian Schäfer bekommt er täglich eine Aufgabenliste. Reparaturwünsche und einiges anderes stehen drauf, vor Kurzem verpasste er den Toiletten einen frischen Anstrich. 17 Uhr hat er Feierabend, dazwischen eine Stunde Mittagspause.

Engagiert ist der 17-Jährige. Vor allem, wenn er nach Feierabend im Jugendhaus ist und sich hier mit seinen Freunden trifft. Ist dann eine Glühlampe kaputt, würde Benny sie am liebsten sofort auswechseln, aber da muss er sich in Geduld üben. Die Arbeit läuft ihm nicht weg, die kann er getrost noch am nächsten Tag erledigen. Wie es für Benjamin Porschatis nach dem Bundesfreiwilligendienst weiter geht, weiß er derzeit noch nicht. „Ich würde gern etwas Handwerkliches wie Tischler oder etwas in die Richtung lernen“, sagt er zu seinen Zukunftsplänen. Bei der Lehrstellensuche wird ihn Jugendhausleiter Tilo Moritz unterstützen. Aktuell ist Benny beim Bauprojekt an der Skateranlage mit dabei. Zwei Elemente wollen die Jugendlichen bauen.