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Haus und Herz für Gleichgesinnte

Vor zehn Jahren eröffnete Lutz Hensel in Königstein sein Hostel. Trotz der vielen Arbeit die richtige Entscheidung.

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© Kristin Richter

Von Katharina Klemm

Königstein. Lutz Hensel ist in seiner Unterkunft für alles zuständig: Putzen, Frühstück, Gäste einchecken und, und, und. Denn neben ihm gibt es im Rock-Hostel keine Angestellten. Er ist quasi das Hostel – und für seine Gäste der Mann für alles. Seit zehn Jahren empfängt er nun schon Gäste in seinem Haus im Elbsandsteingebirge. Daher auch der Name, in Anlehnung an die hiesigen Felsen. Genau heute feiert es Geburtstag. Den will Lutz Hensel aber nicht groß begehen, nur im kleinen Kreis. Als Student war er selber Rucksacktourist und besuchte viele Länder und dort natürlich auch Hostels. Als er mit seiner Familie wieder einmal am anderen Ende der Welt unterwegs war, überlegten sie, dort zu bleiben und selbst eine Unterkunft für Backpacker zu eröffnen. „Doch wir stellten fest, dass wir mit der Sächsischen Schweiz ein ganz besonderes Kleinod zu Hause haben“, sagt er. Daraufhin entschieden sie sich, die Welt zu sich zu holen.

„Zu uns kommen Menschen aus der ganzen Welt, wie Kanada, Neuseeland oder Japan“, sagt Lutz Hensel. Aber die meisten Gäste seien aus Deutschland. Der persönliche Kontakt zu seinen Gästen ist ihm sehr wichtig. Denn das macht für ihn das Hostel-Leben aus. Es ist eben ganz anders als im Hotel, viel familiärer. „Es kommt schon vor, dass er zu spät zum Frühstück kommt, weil er sich mit den Gästen unterhält und Kaffee trinkt“, sagt seine Frau Regine. Sie ist eigentlich Physiotherapeutin. Ihre zweite Schicht macht sie dann im Hostel, sagt sie scherzhaft. Sie kümmert sich um das drumherum, den Garten.

Auch wenn er rund um die Uhr zu tun hat: Wenn Lutz Hensel zurückblickt, war es genau die richtige Entscheidung. Er wollte Privates und Berufliches vereinen. „Natürlich hat das auch Nachteile, man ist praktisch immer auf Arbeit“, sagt er. Bereut hat er es nicht. Seinen Bürojob möchte er nicht zurück. Obwohl während der Saison nicht an Urlaub zu denken ist. Den macht die Familie dann in der Nebensaison – und zwar abwechselnd einen Sommer- und einen Winterurlaub. „Und wir fahren auch immer wieder gerne in Hostels“, sagt Lutz Hensel. Statt Souvenirs bringt er dann Ideen für sein Hostel mit nach Hause.