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Hauptamtsleiterin kündigt

Inga Skambraks löst ihren Vertrag mit der Stadt Bischofswerda vorzeitig auf. Es ist der vierte Rückzug neuer junger Mitarbeiter aus freien Stücken in nur eineinhalb Jahren.

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© Thorsten Eckert

Von Gabriele Naß

Bischofswerda. Die Stadtverwaltung Bischofswerda unter Leitung von Oberbürgermeister Andreas Erler ist offenbar kein Ort, an dem es junge, aufstrebende Mitarbeiter lange aushalten. Es gibt jetzt eine neue Kündigung aus freien Stücken. Hauptamtsleiterin Inga Skambraks sagte am Mittwoch der SZ, sie löse ihren Vierjahresvertrag, der noch bis zum 30. April 2017 läuft, vorzeitig auf. OB Erler bekam die Kündigung zum 30. September. Es ist die vierte Kündigung eines neuen Stadtangestellten nach nur kurzer Amtszeit seit Oktober 2013.

Inga Skambraks hält sich bei Erklärungen für ihren Rückzug offiziell bedeckt. Gesundheitliche Probleme, wie einige kolportieren wollen, spielten aber überhaupt keine Rolle, sagte sie. Inga Skambraks: „Die Entscheidung ist für meine weitere berufliche Entwicklung unerlässlich. Ich möchte mich professionell weiterentwickeln.“

Der Zeitpunkt der Kündigung sei bewusst vor die OB-Wahl gelegt. Niemand, so Skambraks, „soll denken, mir passt der neue Chef nicht“. Sie habe ihr Arbeitsverhältnis mit der Stadtverwaltung gekündigt, bei der am Sonntag nur der Chef wechselt. Die Hauptamtsleiterin sagt, dass ihr „die Entscheidung sehr schwer gefallen ist.“ Sie glaube an Bischofswerda und daran, dass sich Bischofswerda zu einer modernen Verwaltung entwickeln kann. Bis September werde sie sich dafür weiter einbringen, ab August mit dem neuen Oberbürgermeister.

War die Nummer Zwei im Rathaus

Inga Skambraks kam im Mai vor zwei Jahren als damals 32-Jährige nach Bischofswerda. Sie wurde Hauptamtsleiterin, verantwortlich für so ziemlich alle Ämter und damit Nummer Zwei im Rathaus hinter dem OB. Ihrer Einstellung vorausgegangen war die erste, vom Stadtrat angemahnte Strukturreform im Rathaus seit der Wende und in der 20-jährigen Amtszeit von OB Erler. Inga Skambraks hat die Verwaltung modernisieren wollen. Dazu gehörte auch die Sicherung der Finanzen. Es ist nach Beobachtungen der SZ vor allem ihr Verdienst, dass die finanzielle Schieflage der Stadt erkannt und öffentlich gemacht wurde, sodass jetzt an einem Haushaltssicherungskonzept gearbeitet wird. Aber das Gros der Mitarbeiter konnte Skambraks offenbar auf diesem Weg nicht hinter sich bringen.

Vor ihr hatten Kulturchef Norman Reitner, Marketingleiter Sven Pluhar und der Nachfolger für beide, Stephan Härtel, die Verwaltung verlassen. Die Gründe der drei Herren hörten sich ähnlich an wie die von Skambraks.