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Zurück am alten Schreibtisch

Frank Haubitz war Sachsens Minister mit der kürzesten Amtszeit. Nun leitet er wieder das Gymnasium Dresden-Klotzsche. Seinen Stundenplan haben die Kollegen schon geregelt.

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© Robert Michael

Von Andrea Schawe

Dresden. Der Parkplatz direkt vor dem Eingang des Gymnasiums Dresden-Klotzsche gehört ihm. „Schulleiter“ steht in weißen Buchstaben auf dem Asphalt. Um kurz vor 7 Uhr am Mittwochmorgen fährt Frank Haubitz auf den Schulhof – nur die Sekretärin ist noch eher da. Die Schüler kommen später, die erste Stunde beginnt erst 7.40 Uhr.

Schuldirektor Frank Haubitz am frühen Mittwochmorgen auf dem Weg in sein Büro im Gymnasium Dresden Klotzsche.
Schuldirektor Frank Haubitz am frühen Mittwochmorgen auf dem Weg in sein Büro im Gymnasium Dresden Klotzsche. © Robert Michael
Seinen Stundenplan haben die Kollegen bereits geregelt.
Seinen Stundenplan haben die Kollegen bereits geregelt. © Robert Michael

Ex-Kultusminister Frank Haubitz ist zurück im alten Job. Am Dienstag hatte das Kabinett formal beschlossen, ihn wieder auf seinem Posten als Schulleiter einzusetzen. Den hatte er vorher 27 Jahre inne. Am Mittwoch bekommt er seine Ernennungsurkunde als Beamter. „Dann bin ich wieder offiziell im Dienst“, sagt der 59-Jährige. „Vielleicht fahre ich noch ins Kultusministerium, um sie abzuholen.“

Dort war er nur 56 Tage der Chef, dann war alles vorüber. Der parteilose Quereinsteiger war im Oktober von Stanislaw Tillich zum Kultusminister berufen worden. Mitte Dezember wurde er entlassen, der neue Ministerpräsident Michael Kretschmer ernannte Christian Piwarz (beide CDU). „Ulle“ habe er deswegen nicht, sagt Haubitz. „Ich bin reif genug.“

Auf dem Tisch in seinem alten Büro liegen kleine Willkommesgeschenke der Kollegen, auch eine große Tafel Milka-Schokolade. „Ganze Nüsse“ ist seine Lieblingssorte. Und ein Aufgabenzettel: Haubitz ist in der zweiten und dritten Stunde mit Vertretung dran. Mathe, Klasse 9, quadratische Funktionen und Gleichungen. „Die 9b schreibt darüber am nächsten Dienstag eine abschließende Leistungskontrolle“, sagt der Diplomlehrer für Mathematik und Geografie. Wenn es nötig ist, unterrichtet er auch Sport – oder Musik wie am Dienstag. „Ich war schon vorher heimlich wieder in der Schule“, sagt er. „Ich bin nicht der Typ für‘s Zuhausesitzen.“

Er freue sich auf die neue, alte Herausforderung am Gymnasium Klotzsche, sagt Haubitz. „Es gibt viel zu tun.“ Er will weiter für den neuen Campus für seine 850 Schüler kämpfen. 2019 soll das alte Schulhaus in Klotzsche abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. „Da will ich dabei sein und die Laudatio halten.“ Durch sein Ministeramt habe er zwar Verständnis entwickelt, warum manche Vorhaben länger dauern. Er wisse aber auch genau, wann er Druck machen müsse.

Was noch bleibt von der Zeit im Kultusministerium? „Ein Haufen feiner Zwirn.“ Zwei Anzüge habe er sich zugelegt. „Die muss ich nun abtragen, sagt meine Frau.“ Am ersten Tag als neuer Direktor steht Haubitz aber so in seinem Büro wie ihn seine Schüler kennen: in Jeans und Turnschuhen.