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Hartmann verlässt Ortschaftsrat

Grund ist der Wechsel des Wohnortes. Ein wichtiges Amt in Langebrück behält er jedoch.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Langebrück. Da war der Saal einen Moment lang sehr still. Ortsvorsteher Christian Hartmann (CDU) hatte den Satz gesagt „Ich werde meinen Sitz im Ortschaftsrat Langebrück aufgeben.“ Die meisten glaubten, sich verhört zu haben. Langebrück ohne Hartmann? Damit ginge eine jahrzehntelange Ära zu Ende.

Nein, niemand hatte sich verhört. Der Politiker erklärte weiter. „Ab März werde ich diese Funktion abgeben. Für mich wird Thomas Rapp nachrücken, den ja viele schon durch seine frühere Mitarbeit im Ortschaftsrat kennen.“ Wieder Schweigen. Dann endlich die Erlösung. „Aber ehe die Gesichter noch länger werden, ich kann alle beruhigen, meine Funktion als Ortsvorsteher werde ich weiter ausüben.“ Austritt aus dem Ortschaftsrat und dennoch sein Chef bleiben, wie geht das? Möglich macht diese kuriose Konstellation eine Klausel in der Gemeindeordnung. Danach muss ein Ortschaftsrat auch in dem Ort wohnen, in dem er dieses Mandat ausüben will. Für die Funktion als Ortschaftsratsvorsitzender ist es wiederum nicht notwendig, in dem betreffenden Ort zu wohnen.

Christian Hartmann ist momentan Auswärtiger. „Ich wohne bei meiner Lebensgefährtin in Dresden. Bei ihr habe ich meinen Hauptwohnsitz. Damit kann ich kein Ortschaftsrat mehr in Langebrück sein.“ Allerdings will er seinen Wohnsitz wieder nach Langebrück verlegen. „Wir sind derzeit auf der Suche nach einer größeren Wohnung und hoffen, dass wir im Ort fündig werden.“ Auch wenn jetzt die Anfahrtzeiten zu den Ortschaftsratssitzungen und Terminen im Ort etwas länger sind, die Funktion des Ortschefs werde er genauso intensiv wie bisher ausüben.

Seit fast 20 Jahren Ortsvorsteher

Seit fast 20 Jahren ist er Ortsvorsteher. 1999 wurde er erstmals in das Amt gewählt. Allerdings stammt er ursprünglich nicht aus dem Ort. Aufgewachsen ist der Christdemokrat in Hoyerswerda. Es war eine schöne Kindheit in einer gewöhnungsbedürftigen Stadt, sagt er selbst salomonisch. Nach der Schule entschied er sich für eine Ausbildung bei der sächsischen Polizei. Ab 1994 war Christian Hartmann Lehrer und Ausbilder an der Polizeifachschule in Dresden.

Seit 2009 sitzt er im Landtag. Mit mehr als 93 Prozent wurde der Langebrücker 2013 zum neuen Vorsitzenden der Dresdner CDU gewählt. Er stellt Themen in den Mittelpunkt, die den Einwohnern unter den Nägeln brennen: Sicherheit, Schulen und Einkaufen. In Langebrück wird in seiner Amtszeit unter anderem das Bürgerhaus saniert. Jetzt steht der Neubau des Kinderzentrums für mehr als fünf Millionen Euro bevor. Die weitere Sanierung von Fußwegen wird vorangetrieben und der Ausbau von Straßen wie der Klotzscher- und die Hauptstraße sollen in absehbarer Zeit umgesetzt werden. Trotz einer Verurteilung wegen einer Alkoholfahrt, können sich viele Langebrücker derzeit keinen andern an der Spitze der Ortschaft vorstellen.