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Harte Haftstrafen gegen „Pitralon“ gefordert

Nächste Woche soll der Prozess gegen fünf als „Pitralon“ bekannt gewordene Autoschieber enden. Die Staatsanwaltschaft plädierte auf bis zu neuneinhalb Jahre für die Bandendiebstähle.

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Von Alexander Schneider

Nach einer siebenmonatigen Beweisaufnahme im Prozess gegen fünf Autodiebe aus Tschechien haben nun die Plädoyers begonnen: Staatsanwalt Thomas Hellmich hat für den Hauptangeklagten Rudolf K. neuneinhalb Jahre Haft gefordert, ein Strafmaß, das selbst den Verteidigern der anderen vier Angeklagten den Atem nahm.

Die unter dem Namen „Pitralon“ bekannt gewordene Gruppe um K. soll seit Jahren Autos in Sachsen gestohlen haben, um sie jenseits der Grenze in Decin auszuschlachten und zu Geld zu machen. Im Oktober 2013 wurden die Männer im Rahmen einer Großrazzia von der tschechischen Polizei verhaftet.

Angeklagt war jedoch nur ein Bruchteil der Diebstähle – 28 Taten mit einem Schaden von rund einer Viertelmillion Euro. Seit Mai mussten sich die fünf Männer – sie alle sind vielfach und zum Teil erheblich vorbestraft – vor dem Landgericht Dresden verantworten. Obwohl es erdrückende Beweise gab – unter anderem geheime Video-Aufnahmen aus einer Werkstatt, die Unterhaltungen der Angeklagten vor ihrer Beute zeigen – hatten die meisten entweder keine Angaben gemacht oder nur einen Bruchteil zugegeben.

Rudolf K. hatte monatelang nur wenige Taten eingeräumt – erst vor den Plädoyers legte er überraschend ein volles Geständnis ab. Sein Verteidiger Peter Kanev plädierte auf eine Strafe von maximal fünf Jahren. Er betonte, es habe sich eben nicht um eine Bande gehandelt. Heute werden die Plädoyers fortgesetzt, das Urteil soll am Dienstag fallen.