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Harsche Kritik an Kundenzählung

Citymanager Jürgen Wolf will mit einer umstrittenen Methode beweisen, wie beliebt Einkaufssonntage sind. Das gefällt nicht jedem.

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© Steffen Fuessel

Die Pläne von Citymanager Jürgen Wolf, Kunden per Wlan-Tracker zählen zu wollen, sorgen für Unverständnis. „Diese Idee hinterlässt einen schalen Beigeschmack“, so Johannes Lohmeyer, Vorsitzender des Tourismusverbandes. Er fände es besser, nach anderen Lösungen zu suchen, um die Kunden zu zählen. Seine Idee: Nach einem verkaufsoffenen Sonntag sollten lieber die Händler nach ihrem Umsatz befragt werden. Stimme dieser, sei das doch Beweis genug, wie beliebt Shoppingsonntage seien. Lohmeyer findet es „grotesk“, dass in Dresden überhaupt die Diskussion über Passantenzahlen geführt werden müsse. Das gäbe es sonst nirgends.

Die Grünen-Fraktion im Stadtrat lehnt die massenhafte Erfassung von persönlichen Daten von Kunden und Passanten ab. „Die Achtung von Persönlichkeitsrechten gehört zu einem attraktiven Einkaufs- und Wirtschaftsstandort“, sagte Stadträtin Kerstin Harzendorf. Sie habe Verständnis für die Händler, die mehr über Kundenströme erfahren wollen. Aber dafür gäbe es Alternativen zum Messen, wie Lichtschranken. Die Grünen wollen den Vorstoß von Wolf zum Thema in der nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses am kommenden Montag machen.

Mit den reinen Zahlen, die die Wlan-Tracker ermitteln, könne man nichts anfangen, kritisiert Gordon Knabe, Centermanager des Elbeparks. Es wäre aus seiner Sicht sinnvoller, die Passanten nach ihrem wirklichen Ziel zu befragen. Sind diese auf der Prager Straße oder dem Altmarkt unterwegs, weil sie einkaufen wollen? Oder sind sie nur unterwegs zum Bahnhof?

Der Citymanager Jürgen Wolf selbst weist erneut darauf hin, dass es bei der Methode keine Probleme mit dem Datenschutz geben werde. Mehr wolle er gerade nicht dazu sagen. (SZ/jv)