Merken

Harry Potter im Schloss?

Dänen wollen den früheren Adelssitz in Rothschönberg für historische Spiele und andere Treffs nutzen.

Teilen
Folgen
© Ronald Bonß

Von Dieter Hanke

Rothschönberg. Es gibt einen neuen Interessenten für das leer stehende Schloss Rothschönberg in der Gemeinde Klipphausen. Bei der Wirtschaftsförderung Region Meißen GmbH (WRM) hat sich eine Gruppe gemeldet, der Dänen und Deutsche angehören, und ihre Vorstellungen unterbreitet, was in der Vierseitanlage aus dem 15. Jahrhundert so alles veranstaltet werden kann. „Da geht es zum Beispiel um Rollenspiele zu Themen aus dem Mittelalter oder zu Harry Potter“, wie WRM-Geschäftsführer Sascha Dienel mitteilt. In dänischen und polnischen Schlössern soll diese Gruppe schon entsprechende Veranstaltungen organisiert haben, bemerkt noch WRM-Mitarbeiter Torsten Zichner.

Die Meißner Wirtschaftsförderer informierten jetzt die Gemeinde Klipphausen über diese neue Schloss-Bewerbung. „Das kommt uns entgegen. Der Tanneberger Ortschaftsrat wird deshalb mit diesen Interessenten in Kontakt treten und deren Anliegen prüfen“, sagt Bürgermeister Gerold Mann (parteilos) auf SZ-Nachfrage.

Zwei weitere Interessenten

Für das Schloss Rothschönberg gibt es bereits zwei andere Bewerber. So hat ein Förderverein, dem Künstler und Handwerker aus Radebeul angehören, schon vor einiger Zeit seine Offerten dargelegt. So will diese Gemeinschaft Schaumanufakturen, Kulturfeste, Ritterturniere, Hochzeiten und anderes organisieren. Ähnliche Absichten hat der zweite Interessent, und zwar Edelbert Schwarze, ein Unternehmer aus Dresden. Auch er will Leben in das Rothschönberger Schloss bringen.

Eine Arbeitsgruppe der Gemeinde mit dem Ortschaftsrat Tanneberg wird nach Prüfung der Vorschläge dem Gemeinderat Klipphausen vorschlagen, wer den Zuschlag für die Anlage erhalten soll. „Wir lassen uns dabei nicht drängen. Wichtig ist dabei, dass das Schloss wieder eine sinnvolle Nutzung erhält und vor dem Verfall bewahrt wird“, sagt Bürgermeister Mann.

Die Gemeinde, der das Anwesen gehört, ist finanziell mit der Sanierung des einstigen sächsischen Adelssitzes überfordert und will es verkaufen. An die vier Millionen Euro werden laut einer externen Studie für die Restaurierung veranschlagt. Doch mit dem Verkauf von Schlössern hat die Gemeinde Klipphausen schon schlechte Erfahrungen gemacht. So dümpelt die historische Gauernitzer Anlage seit Jahren vor sich hin, weil der Besitzer die Sanierung vernachlässigt. Bürgermeister Mann: „Deshalb möchten wir mit Rothschönberg keinen zweiten Reinfall erleben.“