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Happy End für Ingo Steuer

Der Chemnitzer Erfolgstrainer steht vor einem Comeback im deutschen Verband.

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© Wolfgang Wittchen

Eiskunstlauf-Trainer Ingo Steuer soll künftig wieder als Trainer in Deutschland für einen Verband arbeiten dürfen. Diese Empfehlung hat die Unabhängige Stasi-Kommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) unter Vorsitz von Hansjörg Geiger getroffen, teilte der DOSB dazu gestern mit. Zuvor hatte sie den 47-Jährigen am Freitag in Berlin erneut angehört. Das Gremium befasste sich seit 2006 bereits zum vierten Mal mit dem Fall des Stasi-belasteten Trainers.

Nun könnte der Chemnitzer Steuer aber bald wieder für einen deutschen Verband arbeiten und dabei mit Fördergeldern finanziert werden. Vor acht Jahren hatte die Stasi-Kommission des DOSB noch entschieden, dass der Erfolgstrainer der fünfmaligen Weltmeister Aljona Savchenko/Robin Szolkowy aufgrund seiner früheren Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR nicht als Trainer in einem deutschen Sportverband arbeiten dürfe.

Nun sollen weitere Gespräche mit dem Bundesministerium des Inneren und der Deutschen Eislauf-Union (DEU) die Zukunft des Coachs klären. Bisher hatte Steuer ebenso wenig Fördergelder erhalten wie sein Schützling Robin Szolkowy, weil dieser sich weigerte, seine Zusammenarbeit mit Steuer zu beenden.

„Unter Berücksichtigung der persönlichen Entwicklung von Herrn Steuer in den vergangenen Jahren und 25 Jahre nach dem Ende der DDR und seinen Kontakten zur Staatssicherheit hat die Kommission keine Einwände mehr gegen eine Beschäftigung von Herrn Steuer als Eiskunstlauf-Trainer in der Deutschen Eislauf-Union“, hieß es in der Mitteilung an den DOSB.

2010 und 2014 hatte der Paar-Bronzemedaillengewinner der Winterspiele 1998 in Nagano als persönlicher Trainer der Weltklasse-Kombination Savchenko/Szolkowy aus Chemnitz trotz der seinerzeit noch nicht ausgeräumten Bedenken gegen seine Person an Olympia teilgenommen. Steuer hatte sein Team über Sponsoren sowie Werbe- und Preisgelder finanziert.

Savchenko und Szolkowy hatten nach dem Weltmeister-Titel in diesem Jahr in Japan ihre Laufbahn als Paar beendet. Mit der gestrigen Entscheidung könnten nun auch die Chancen steigen, dass Aljona Savchenko mit ihrem neuen Partner, den Franzosen Bruno Massot, künftig für Deutschland an den Start gehen wird. Das wäre auch für den Eiskunstlauf-Standort in Sachsen von enormer Wichtigkeit. Ohne die gebürtige Ukrainerin hätte Chemnitz keine A-Kader-Athleten mehr. (sid mit SZ)