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Handwerker in der Tanzwerkstatt

Das Vereinsgebäude in Wilthen wird renoviert. Dabei helfen eine Bank und ganz viele Freiwillige.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Wilthen. Während der Herbstferien wird nicht getanzt, sondern gearbeitet. Vor einer Woche fand in den Räumen der Wilthener Tanz- und Theaterwerkstatt das letzte Training statt. Nun sind die Handwerker dabei, alles umzukrempeln. „Wir brauchen völlig neue Strukturen“, sagt Vereinsvorstand Nancy Wippich. Wichtig sei vor allem, dass ein Raum für Gesangs- und Schauspielunterricht entsteht, der mit einem Klavier ausgestattet wird. Eingerichtet werden sollen auch Räume und Ecken, wo sich die Kinder mal ausruhen können. Schließlich sind die Allerkleinsten, die am Tanzunterricht teilnehmen, erst drei Jahre alt. Unter einer Farbschicht verschwinden soll die große weiße Fliesenfläche im Umkleideraum, weil die so ungemütlich wirkt.Überhaupt werden alle Wände farblich neu gestaltet. Die Fußböden sollen trockengelegt und mit neuem Belag versehen werden, weil auch sie teilweise sehr kühl wirken und dadurch eine ungemütliche Atmosphäre verbreiten. Die gesamte Elektrik soll erneuert werden. Dafür muss ein Fachmann ran. Die meisten anderen Arbeiten werden dagegen von den Vätern der Kinder ausgeführt, die in der Tanz- und Theaterwerkstatt mitmachen. „Viele der Väter haben einen handwerklichen Beruf, was für uns von großem Nutzen ist“, sagt Nancy Wippich. Sie freut sich sehr, dass sich so viele Eltern bereit erklärt haben, in den Ferien an Arbeitseinsätzen teilzunehmen. Und die Tanzkinder werden beim Dekorieren und Ausgestalten helfen. Möglich wird der Umbau auch deshalb, weil die Volksbank Dresden-Bautzen die Maßnahme finanziell unterstützt. Das Ziel ist nämlich sehr sportlich gestrickt. Bis zum Ende der Ferien soll alles fertig sein, damit die Probenarbeit weitergehen kann.

Doch das Vereinshaus der Tanz- und Theaterwerkstatt ist eigentlich noch mehr als nur ein Trainingszentrum. Es ist eine Begegnungsstätte, in der die Kinder und Jugendlichen einen großen Teil ihrer Freizeit verbringen. Viele kommen gleich nach der Schule, um Hausaufgaben zu machen oder um einfach nur runterzukommen. Auch deshalb sollen die Räume so angenehm wie möglich gestaltet sein. Neben den Kinder- und Jugendgruppen, von denen einige sogar zweimal in der Woche trainieren, kommen auch ältere Tänzerinnen zur Tanzwerkstatt. Sie treffen sich immer Mittwoch in der Jazz-Gymnastik-Gruppe. Die älteste Teilnehmerin ist 53. Noch sind es nur Frauen, aber auch Männer sind gerne gesehen.

Nach zwei Jahren Pause hat sich die Tanz- und Theaterwerkstatt wieder das ehrgeizige Ziel gesteckt, ein Musical auf die Beine zu stellen. Nach dem plötzlichen Tod der Vereinsgründerin Birgit Ziesche galt es, sich erst einmal wieder neu zu finden. Deshalb sei es ein Glücksfall gewesen, dass die Tanzpädagogin Dorota Farkas im Juni dazugestoßen ist. „Sie wird von den Kindern und Jugendlichen begeistert angenommen“, sagt Nancy Wippich. Zusammen mit Dorota Farkas trainiert auch Monique Jentsch, die Tochter von Birgit Ziesche, die Tanzgruppen. Monique Jentsch betreut zudem 110 Tänzerinnen und Tänzer in der Außenstelle in Pulsnitz. In Wilthen nehmen 60 junge Leute im Alter zwischen drei und 17 Jahren an den Tanzproben teil.

Das Musical, welches Ende 2018 seine Premiere haben soll, widmet sich einem brisanten Thema, welches viele junge Leute betrifft: Mobbing. Bereits während des Sommercamps Ende Juni wurden dazu erste Denkansätze gesponnen und erste Tanzbilder entwickelt. Überhaupt wird das Musical gemeinsam von den Kindern und Erwachsenen erarbeitet. Schließlich habe fast jeder schon Erfahrungen mit dem Thema Mobbing gemacht. Parallel zu der Arbeit am Musical laufen Proben zum aktuellen Nummernprogramm „Tanz mal drüber nach“, das unter anderem bei Stadtfesten aufgeführt wird. So war es auch beim Tag der Sachsen in Löbau zu sehen.