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Handballer trauern

Mit 47 Jahren ist Übungsleiter Lutz Sahre verstorben. Der Verein in Bischofswerda verliert einen seiner Engagiertesten. Manche sagen, er war der Verein.

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© privat

Von Gabriele Naß

Bischofswerda. Bischofswerdas Handballer trauern um Lutz Sahre. Er war aufgrund seines Engagements für seinen Sport und der langen Zugehörigkeit im Verein – früher Fortschritt Bischofswerda, heute VfB – eine herausragende Persönlichkeit. Er ist nun für seine Vereinskollegen nur schwer zu ersetzen.

Der leidenschaftliche Handballer aus Bischofswerda verstarb mit nur 47 Jahren völlig unerwartet. Seine Handballfreunde, Kinder, die bei ihm trainieren wollten und deren Eltern hatten ihn an einem Freitag Ende September beim Training im Wesenitzsportpark erwartet. Als Zuverlässigkeit in Person kam er immer. Diesmal kam er nicht. Er konnte nicht mehr kommen.

Für seine Familie, die Freunde und Weggefährten ein Schock: „Ich wurde noch am selben Abend telefonisch über die Tragödie um Lutz informiert“, sagt VfB-Vorsitzender Hans-Georg Burkhard tief berührt. Er hätte die Trauerrede halten sollen und auch wollen, konnte aber nicht. „Lutz war für mich nicht nur ein äußerst wertvoller Trainer , er war auch einer meiner besten Freunde. Ich hätte kein Wort über die Lippen gebracht und habe aus diesem Grund die Trauerrednerin gebeten, meine Rede mit vorzutragen.“

Zur Beisetzung vor wenigen Tagen auf dem Neuen Friedhof in Bischofswerda wurde die große Wertschätzung zum beeindruckenden Bild: Rund 200 Trauergäste gaben Lutz Sahre das letzte Geleit. Dabei wurden die Eltern und die Familie begleitet von rund 150 Freunden des Handballsports in Bischofswerda, darunter Trainerkollegen, Spieler aller Altersgruppen und Eltern. Auch die Handballvereine Sohland, Radeberg und Rödertal waren vertreten, der Handballverband Sachsen, der Spielbezirksleitung Ostsachsen und der Spielkreisleitung Bautzen ebenso.

Viele Lücken geschlossen

Lutz Sahre spielte seit 1984 und bis 2012 in Bischofswerda Handball. Er würde wohl immer noch gespielt haben, aber „danach hatte er einfach die Zeit nicht mehr. Das ging aufgrund seines enormen Engagements im Kinder- und Jugendhandball nicht mehr“, sagt sein Freund Burkhardt. Als er mitten aus dem Leben gerissen wurde, betreute Lutz Sahre die Mädchen der D- und C-Jugend des VfB. Er wirkte aber auch mit beim Training der Jungen der F-, D- und C-Jugend. Darüber hinaus gab er wöchentlich drei Trainingseinheiten an Grundschulen in Neukirch, Frankenthal und Burkau im Rahmen von Ganztagsangeboten. Hans-Georg Burghardt: „Das alles ist zeitlich gesehen schon ein Wahnsinn. Aber er hat darüber hinaus noch derart viele Lücken im Verein geschlossen, dass er unersetzbar geworden ist. Sein Leben gehörte dem Handball.“ Er selbst nahm sich dabei nie wichtig. Er war kein Schreihals, eher ein Stiller, sagen seine Freunde. Der Verein kündigte an, die herausragende Arbeit von Lutz Sahre nun auf viele Schultern verteilen und in seinem Sinne weiterführen zu wollen.