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Hallo, Otto!

Der Kultkomiker Otto Waalkes kommt nach Riesa – und erinnert sich an seinen letzten Auftritt hier.

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© dpa

Riesa. Otto ist der lustigste Ostfriese seit der Eiszeit – mindestens! Am 19. September kommt er nach Riesa. In der Sachsenarena präsentiert er sein neues Programm „Holdrio Again“. Die SZ sprach im Vorfeld mit Otto Waalkes – auch darüber, warum die Sachsen so nett zu ihm sind.

Otto, Sie sind schon zu DDR-Zeiten im Osten aufgetreten. Bemerken Sie heute noch Unterschiede zwischen dem Publikum in den Alten und Neuen Bundesländern?

So unterschiedlich ist der Humor gar nicht. Ich trete ja sogar in Bayern auf. Was die verstehen, verstehen die Sachsen doch erst recht. Außerdem ist die DDR dafür verantwortlich, dass mein erster Film bis heute der erfolgreichste gesamtdeutsche Kinofilm aller Zeiten ist! Da bin ich natürlich dankbar und geradezu unterwürfig!

Ihre Kollegen spotten schon mal gern über die Sachsen. Sie auch?

Ach woher! Sachsen ist mir sehr wichtig. Ich hab’s doch sogar in meinem Programm untergebracht, passt mal genau auf, wenn ihr kommt!

Ihr letzter Auftritt in Riesa liegt mittlerweile viele Jahre zurück. Haben Sie noch Erinnerungen daran?

Kein Auftritt war so angenehm wie dieser in Riesa! Die Sachsen sind sehr nett zu mir. Bestimmt, weil ich nicht so viele böse Witze über sie mache. Wie auch, man versteht sie ja kaum. Worüber soll ich mich da lustig machen.

Während das Publikum bei vielen anderen Künstlern mitaltert, sieht man bei Ihren Auftritten immer noch viele Kinder. Warum kommen Sie bei den Jüngeren so gut an?

Na ja, die alten Fans machen stets neue, da komme ich selbst kaum noch hinterher. Die Kinder kennen mich aus „Ice Age“ oder aus meinen Zwergenfilmen, und die Jungen wollen ja auch mitreden können bei ihren Großeltern am Sterbebett, deshalb kommen die dann auch in meine Shows. Ist doch toll!

Sie haben schon vor drei Jahren in einem Interview mit der Zeit darüber gesprochen, wie sich der Humor der Gesellschaft verändert; unter anderem, weil Tabus nicht mehr weiterbestehen und bestimmte Witze damit nicht mehr zünden. Worüber kann man denn heutzutage noch trefflich Witze reißen?

Über alles Schlechte in der Welt wird man doch wohl noch lachen dürfen! Was der Trump so treibt oder Kim Jong Un, der eine Rakete über Japan feuert, nur weil er wieder Papa geworden ist, oder wenn man keinen Parkplatz findet vor der Otto-Show ... solche Sachen. Darum geht es doch: Je schlechter die Welt, desto wichtiger sind Komiker, sonst hält man das alles doch gar nicht aus.

Auf der Bühne wirken Sie im Grunde immer ausgeglichen, fröhlich und freundlich. Was bringt Sie eigentlich auf die Palme?

Das ist ja nicht nur auf der Bühne so! Aber wenn ich was finde, rufe ich Sie sofort an, noch bevor ich dann auf die Palme gehe, versprochen!

Mittlerweile können Sie auf mehr als 50 Jahre Karriere zurückblicken, von Liveauftritten über Fernsehserien und Filme bis hin zur Arbeit als Synchronsprecher. Wenn Sie selbst zurückschauen: Was war Ihre beste Zeit?

Die ist gerade jetzt! Beziehungsweise nach dem Interview, dann hab ich Feierabend. Es ist doch stark: Ich darf immer noch auf Tournee gehen, die Leute kaufen Tickets und wollen mich hören, ja, manche sogar sehen! In meiner Freizeit male ich viel und stelle das dann in meinen eigenen Vernissagen aus, manchmal hab’ ich sogar mal einen Nachmittag frei und muss den dann nicht mit Udo in der WG verbringen – perfekt!

Welchen Ihrer Filme finden Sie persönlich am gelungensten?

„Otto – Der Film“! Das war mein erster Kinofilm – da hatte ich alle Freiheiten, ich konnte schreiben und machen und sagen, was ich nur wollte!

Was würden Sie heute eigentlich tun, wenn Sie sich nicht für Comedy entschieden hätten?

Ich wäre in Rente. Das wär schön.

Die Fragen stellten Britta Veltzke und Stefan Lehmann.

Karten für Otto gibt es ab 46,80 Euro.