Merken

Hallo, altes Haus!

Am Freitagabend öffnete der Kulturpalast nach jahrelangem Umbau wieder. Gefeiert wurde innen wie außen.

Teilen
Folgen
© Ronald Bonß

Von Kay Haufe, Nadja Laske und Claudia Schade

Dresden. Staunen. Gesichter voller Erwartung und Neugier. Fast, als betreten die Gäste eine Kathedrale, lassen sie ihren Blick durchs Foyer, hinauf zur Galerie und durch den Saal schweifen. Der Kulturpalast, ganz neu und doch der alte, ist am Freitagabend Stadtgespräch nicht nur vor Ort.

Noch am Freitagnachmittag erledigen Handwerker letzte Handgriffe sind am vorderen Balkon und auf allen Etagen zugange. Bereits mittags sind zahlreiche Journalisten auch überregionaler Medien durch das Haus gezogen – begeistert vom Festsaal. Um 19 Uhr, zu Beginn der Festveranstaltung stimmt jedes Detail.

Eröffnungsfeier im Kulturpalast

Nach fünf Jahren Umbau wird der Dresdner Kulturpalast am Freitagabend eröffnet.
Nach fünf Jahren Umbau wird der Dresdner Kulturpalast am Freitagabend eröffnet.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten beginnen 17 Uhr vor dem Kulturpalast inklusive eines Bühnenprogramms.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten beginnen 17 Uhr vor dem Kulturpalast inklusive eines Bühnenprogramms.
Frauke Roth (Indendantin Kulturpalast), Axel Walther (KID, Kommunale Immobilien Dresden), Dresdens OB Dirk Hilbert, Stephan Schütz (Architekt) und Wolfgang Schaller (Herkuleskeule) zerschneiden das Band.
Frauke Roth (Indendantin Kulturpalast), Axel Walther (KID, Kommunale Immobilien Dresden), Dresdens OB Dirk Hilbert, Stephan Schütz (Architekt) und Wolfgang Schaller (Herkuleskeule) zerschneiden das Band.
Hereinspaziert! Die Türen gehen auf, gleich kommen die Gäste über den roten Teppich in den Kulturpalast. Dresdner und Besucher der Stadt begrüßen sie.
Hereinspaziert! Die Türen gehen auf, gleich kommen die Gäste über den roten Teppich in den Kulturpalast. Dresdner und Besucher der Stadt begrüßen sie.
18 Uhr öffnen sich die Türen des neuen Konzertsaals für geladene Gäste.
18 Uhr öffnen sich die Türen des neuen Konzertsaals für geladene Gäste.
Um 19 Uhr wird der erste Teil des Festaktes, mit Musik von unter anderem Schostakowitsch und Beethoven, von aus dem neuen Konzertsaal auf einer Leinwand vor dem Haus übertragen. Hier ein Blick von der Bühne ins Open-Air-Publikum
Um 19 Uhr wird der erste Teil des Festaktes, mit Musik von unter anderem Schostakowitsch und Beethoven, von aus dem neuen Konzertsaal auf einer Leinwand vor dem Haus übertragen. Hier ein Blick von der Bühne ins Open-Air-Publikum
Ein Besucher hat auch die heutige SZ-Beilage mit zur Eröffnung genommen.
Ein Besucher hat auch die heutige SZ-Beilage mit zur Eröffnung genommen.
Um 19 Uhr beginnt im neuen Saal das Konzert der Philharmonie Dresden.
Um 19 Uhr beginnt im neuen Saal das Konzert der Philharmonie Dresden.
Bei der Eröffnung spielt die Dresdner Philharmonie Musik von Dmitri Schostakowitsch, Franz Schubert und Ludwig van Beethoven unter Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling.
Bei der Eröffnung spielt die Dresdner Philharmonie Musik von Dmitri Schostakowitsch, Franz Schubert und Ludwig van Beethoven unter Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling.
Namhafte Solisten wie Julia Fischer (Violine) und Matthias Goerne (Bariton) sind ebenfalls zu hören.
Namhafte Solisten wie Julia Fischer (Violine) und Matthias Goerne (Bariton) sind ebenfalls zu hören.
Chorsänger beim Eröffnungskonzert über der Bühne.
Chorsänger beim Eröffnungskonzert über der Bühne.
Zur Eröffnung wurde der Kulturpalast passend zur Musik angestrahlt.
Zur Eröffnung wurde der Kulturpalast passend zur Musik angestrahlt.
Alte Bekannte im Gespräch: Bundesinnenminister Thomas de Maiziére und die ehemalige Oberbürgermeisterin Helma Orosz freuen sich über ihr Wiedersehen.
Alte Bekannte im Gespräch: Bundesinnenminister Thomas de Maiziére und die ehemalige Oberbürgermeisterin Helma Orosz freuen sich über ihr Wiedersehen.
Es brennt wie Feuer: Schlagersänger Olaf Berger singt erst draußen auf der großen Bühne und genießt anschließend den Abend mit seiner Freundin Julia.
Es brennt wie Feuer: Schlagersänger Olaf Berger singt erst draußen auf der großen Bühne und genießt anschließend den Abend mit seiner Freundin Julia.
Sopranistin Ingeborg Schöpf und Mario Radicke, Technischer Direktor der Staatsoperette, wissen das zweite große Kulturhaus Dresdens sehr zu schätzen.
Sopranistin Ingeborg Schöpf und Mario Radicke, Technischer Direktor der Staatsoperette, wissen das zweite große Kulturhaus Dresdens sehr zu schätzen.
Für Dixieland hat Joachim Schlese schon Pläne. Am 2. September soll es im Kulti ein Test-Konzert mit 100 Musikern geben. Seine Frau Carmen freut sich drauf.
Für Dixieland hat Joachim Schlese schon Pläne. Am 2. September soll es im Kulti ein Test-Konzert mit 100 Musikern geben. Seine Frau Carmen freut sich drauf.
Chris Rea, Anfang der 90er, ist Joachim Hoofs erste Erinnerung an den alten Kulti. Der Sparkassenchef und seine Frau Mirka sind neugierig auf den neuen.
Chris Rea, Anfang der 90er, ist Joachim Hoofs erste Erinnerung an den alten Kulti. Der Sparkassenchef und seine Frau Mirka sind neugierig auf den neuen.
Auch Peter Schreier ist vom neuen Kulturpalast begeistert.
Auch Peter Schreier ist vom neuen Kulturpalast begeistert.

Draußen feiern da die Dresdner schon seit zwei Stunden auf dem Vorplatz mit großer Bühne und sprudelnden Brunnen, dass sie ihren Kulti wieder haben. Stammgäste der Philharmonie, die dort viele Konzerte erlebt haben, sind darunter. Andere erinnern sich gern an Vorstellungen von „Rosen für die Frauen“, in die sie mit ihren Kolleginnen eingeladen waren. Oder an grandiose Dixieland-Konzerte, die Festival-Veranstalter Joachim Schlese auch künftig wieder für möglich hält.

Fünf Jahre lang war der Kulturpalast geschlossen, wurde entkernt und umgebaut. „Wir eröffnen heute Abend viel mehr als einen Konzertsaal. Wir schreiben ein Stück Geschichte für die Stadt Dresden“, sagt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) in seinem Grußwort. Mitten im Herzen der Stadt sei dieser Kulturpalast ein Bekenntnis zur Vergangenheit, das die komplexe Geschichte in der DDR einschließe, statt nur auf die vermeintlich unbeschwerte Zeit des Barock und der Renaissance zu verweisen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble lobt in seiner Rede den Kulturpalast als einen Ort, der Menschen zusammenführen wird und Kultur und Bildung ein neues Zuhause gibt.

Dabei ging dem Umbau eine intensive Debatte voraus. Davon ist nun auch beim Bühnenprogramm zu hören, wo der Leiter des Kulturamtes über die strengen Anforderungen des Denkmalschutzes spricht. Enormes Fingerspitzengefühl war nötig, um historisch Wertvolles mit modernen Anforderungen an ein Konzerthaus zu verbinden. Das haben Architekten und beteiligte Firmen mit Bravour gelöst, wie ihnen bescheinigt wird. Der neue Konzertsaal ist einem Weinberg nachempfunden, bietet 1 800 Menschen Platz und besticht durch eine hervorragende Akustik. Das bestätigt die Philharmonie. Auch eine Konzertorgel hat der Palast nach langer Debatte bekommen. Dafür machte sich der Förderverein der Dresdner Philharmonie stark. Die Zentralbibliothek, die mit ins Gebäude eingezogen ist, lädt am Sonntag von 10 bis 18 Uhr zum Familientag ein. Die Entscheidung zum Kulturpalast-Umbau sei manchem als kleinster gemeinsamer Nenner erschienen, fasst Dirk Hilbert schließlich zusammen: „In Wahrheit ist dieser Ort, der größtmögliche Teiler – ein Teiler von Kunst, Bildung und Kommunikation.“