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Halbzeit an der Grundschule Wurgwitz

Der Rohbau des Gebäudes in Freital-Wurgwitz ist fertig. Ganz ohne Tücken läuft die Sanierung allerdings nicht.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Carina Brestrich

Freital. Melanie Lehmann ist erleichtert. Hinter der Architektin liegen stressige Monate. Denn nachdem sie die Pläne für den Umbau der Grundschule in Wurgwitz entworfen hat, begleitet sie nun auch die Bauarbeiten. Für die junge Ingenieurin selbst ist es eine Premiere. Die Schule ist das bisher größte Bauprojekt, das sie betreut. „Zu sehen, wie das Gebäude mehr und mehr Gestalt annimmt, macht einen schon ein wenig stolz“, sagt sie. Inzwischen ist die Sanierung zur Hälfte geschafft. Am Donnerstag wurde Richtfest gefeiert.

© Visualisierung: Stadt Freital

Die Grundschule Wurgwitz ist derzeit das größte Bauprojekt der Stadt – und das mit Abstand teuerste. Insgesamt 10,5 Millionen Euro kostet der Umbau des DDR-Plattenbaus, die Hälfte davon bezahlt die Stadt aus ihrer eigenen Kasse. Weil ein Neubau noch teurer gewesen wäre, hatte sich der Stadtrat vergangenes Jahr für die Sanierung entschieden. Ein leichter Weg war es bis dahin nicht. Immerhin war schon seit Mitte der 1990er-Jahre um eine Sanierung des Gebäudes gerungen worden.

Dieses wird seit September nach den neuesten Standards zu einem modernen, kompakten Schulbau mit Passivhausstandard umgebaut. Dazu sind die beiden Riegel mit den Klassenzimmern an den Seiten um ein paar Meter gekürzt worden. Anschließend verschwanden die drei Verbindungsgänge dazwischen. Die entstandene Lücke ist inzwischen durch einen Neubau aufgefüllt. Highlight dort: das Atrium in der Mitte des Gebäudes. Es soll künftig als Speise- und Veranstaltungssaal dienen und wird in den nächsten Wochen noch mit Glas überdacht.

Melanie Lehmann ist zufrieden – auch wenn der Umbau eine Herausforderung ist. „Im Bestand zu bauen, hat viele Tücken“, sagt die Architektin. So ist die Statik des 1982 erbauten Gebäudes nicht ganz einfach. „Die Decken hängen teils bis zu sieben Zentimeter durch“, sagt sie. Und auch Durchbrüche seien nicht ohne Weiteres möglich. Ähnlich ist es bei den Fenstern. Um die neuen, dreifach verglasten Scheiben einbauen zu können, ist eine zweite Außenwand gebaut worden.

Kita mit 124 Plätzen

Auf den drei Etagen werden in der Schule, wie bisher auch, zwei Klassen pro Stufe unterrichtet. Im zweiten Obergeschoss soll der Hort mit seinen 160 Plätzen unterkommen. Neu mit einziehen wird die Kita. Insgesamt 124 Plätze, darunter 24 für Krippen-Kinder, werden mit dem Umbau neu geschaffen. Gleichzeitig wird an der benachbarten Turnhalle gebaut. Nachdem sie in den vergangenen Jahren bereits schrittweise saniert wurde, bekommt sie derzeit einen Anbau mit Umkleiden und Duschen.

Ganz im Zeitplan liegen die Bauarbeiten derzeit nicht. Lieferschwierigkeiten, unter anderem bei den Fassadenteilen und den Fenstern, haben für einen Zeitverzug von momentan fünf Wochen gesorgt. Die Fertigstellung des Gebäudes im Sommer 2017 ist allerdings nicht in Gefahr. Das versicherte Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) beim Richtfest am Donnerstag.

Bis das Schulgebäude fertig ist, lernen die knapp 170 Mädchen und Jungen fernab vom Baulärm in der alten Schule in Kleinnaundorf. „Wir freuen uns schon sehr auf unsere neue alte Schule“, sagt Kerstin Möller. Die Schulleiterin ist froh, dass das Kollegium und die Schüler ein großes Mitspracherecht bei der Einrichtung haben. So etwa gibt es schon ganz konkrete Vorstellungen für das Musikzimmer. Dort wünschen sich Lehrer und Schüler eine Spiegelwand. Klappbare Möbel sollen schnell und unkompliziert viel Platz zum Tanzen und Musizieren schaffen. Ideen gibt es außerdem für die Gestaltung der Fassade. „Dort sollen unsere beiden Maskottchen der Schule, Albert und Schachti, zu sehen sein“, sagt Kerstin Möller.

Auch vor der Schule selbst wird es künftig schöner – und sicherer. Die Straße „Zur Quäne“ ist auf Höhe des Schulgebäudes bereits ausgebaut worden. Dabei wurde auf der Schulseite auch ein Gehweg angelegt. Im kommenden Jahr ist der Rest der Straße an der Reihe.