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Hainichen bekommt 140 Asylbewerber

Eine Wohnungsgesellschaft stellt einen Plattenbau für die Unterbringung zur Verfügung. 18 Mieter müssen umziehen.

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© HWG

Von Maria Fricke

Hainichen. Voraussichtlich ab 17. August werden am Ottendorfer Hang 5 in Hainichen Asylbewerber und Flüchtlinge untergebracht. Insgesamt rechnet Bürgermeister Dieter Greysinger (SPD) mit 140 Ausländern, die in den Plattenbau ziehen werden. 18 Mieter müssen daher ihre Wohnungen verlassen.

Bereits Mitte Juli ist die Stadtverwaltung laut Greysinger vom Landratsamt darauf aufmerksam gemacht worden, dass auch Hainichen zukünftig Asylbewerber aufnehmen muss. „Eigentlich haben wir eine dezentrale Unterbringung bevorzugt“, sagt Greysinger. Doch es kam anders.

Die Hainichener Wohnungsgesellschaft (HWG), die das Objekt zur Verfügung stellt, verteidigt die zentrale Form der Unterbringung. Die Voraussetzungen in dem Wohnblock, der 1990/91 errichtet worden ist, seien am besten, so ein Pressesprecher. In dem Haus sei ein Wohnkonzept, wie es für Asylbewerber vorgesehen ist, gut umsetzbar. Es gebe auf verschiedenen Stockwerken lange Flure. Die Bewohner sollen in Gruppen aufgeteilt werden. Auch der Landkreis verteidigt die Immobilie. „Die Asylbewerber wohnen in einzelnen abgetrennten Wohnungen. Gemeinsam ist nur das Treppenhaus, die Begegnungsräume sowie Waschmaschinen und Trocknungsraum“, so Pressereferentin Lisa-Maria Schöne. Zudem biete das Gebäude bezüglich des Anschlusses an die öffentliche Versorgung gute Bedingungen. „Die Umgebung ist ländlich geprägt, aber eine vernünftige Infrastruktur ist vorhanden. Es gibt Einkaufsmöglichkeiten und Schulen“, schildert ein Sprecher der HWG.

Lage nicht unproblematisch

Sicherlich sei es keine Idylle, aber auch kein Problembezirk. Laut Greysinger sei die Lage „nicht unproblematisch. Man muss mit in Betracht ziehen, dass daneben eine große Kita ist“, so das Stadtoberhaupt.

Insgesamt 18 Mieter leben derzeit noch in dem Gebäude. Sie müssen ihre Wohnungen jetzt kurzfristig verlassen. Die HWG habe ihnen laut dem Pressesprecher in unmittelbarer Nähe Wohnungen in besserer Qualität vermittelt, für die sie nicht mehr Miete zahlen müssten. Dabei sei auf die individuellen Wünsche der Mieter eingegangen worden, versichert der Sprecher. Beim Umzug werden die vorwiegend älteren Mieter von der HWG unter anderem mit Handwerkern unterstützt.

Selbige haben bis zum Einzug der Asylbewerber auch noch einiges an den 74 Wohneinheiten zu tun. Wie viel zu investieren ist und welche Mängel zu beseitigen sind, dazu hält sich der Sprecher der HWG bedeckt. „Es werden keine Luxusapartments und auch kein gehobener Standard“, fügt er hinzu.

Die Betreuung der Asylbewerber wird laut Greysinger die Gesellschaft für Strukturentwicklung und Qualifizierung Freiberg, kurz GSQ, übernehmen. Die HWG stellt lediglich den Wohnraum zur Verfügung und kümmere sich um Hausmeistertätigkeiten, erklärt der Sprecher. In der Stadt selbst hat sich bereits vor einiger Zeit eine Arbeitsgruppe Asyl gegründet. Neben Vereinen engagieren sich auch viele Freiwillige darin. „Die Arbeitsgruppe muss jetzt erstmal schauen, wie alles kommt. Sie wird versuchen, die Leute an die Hand zu nehmen und ihnen sinnvolle Freizeitmöglichkeiten anzubieten“, erklärt Dieter Greysinger. Wer Mitte August nach Hainichen kommt, steht noch nicht fest. „Das erfährt der Landkreis erst 48 Stunden vorher“, sagt der Bürgermeister.