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Hagel zerstört die Trauben

Das Unwetter am Dienstag verursachte schwere Schäden auf den Weinbergen.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Moeller

Meißen. Es hätte ein sehr gutes Jahr für die hiesigen Winzer werden können. Doch das Unwetter am Dienstagnachmittag hat einigen von ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Lese verhagelt.

Es ist düster über dem Weingut von Ricco Hänsch, ungemütlich rascheln die Blätter hin und her und weiße Brocken schießen vom Himmel: Hagel ist sozusagen der natürliche Feind des Winzers. Je nachdem, wie heftig der Niederschlag herunterkommt, kann er erhebliche Schäden und Ernteverluste verursachen. Am Dienstagabend war das der Fall. Während einige Weingüter mit einem blauen Auge davonkamen, traf es vor allem die Kleinwinzer schwer.

Für Ricco Hänsch war es wohl der bitterste Abend des Jahres: Geschätzt 80 Prozent seiner Ernte ist durch den Hagel mitsamt seiner Folgeschäden wegen der nun eintretenden Fäulnis hinüber. Eine Notlese ist nicht möglich, da die Trauben seiner fast ausschließlich spätreifen Rebsorten schlichtweg noch nicht reif sind. Den Schaden muss der Winzer selbst tragen. Das kleine, gut zwei Hektar große Weingut ist wie die meisten kleineren Weingüter nicht gegen Hagelschäden versichert.

Ähnlich geht es Steffen Schabehorn. Der Winzer aus Coswig-Neusörnewitz rechnet mit einem Ernteverlust von etwa sechs- bis achttausend Liter Wein, was einen Sachschaden von bis zu 100 000 Euro zur Folge haben könnte. Wie viel der Ernte man noch retten könne, so Schabehorn, sei im Moment schwierig abschätzbar, da es von vielen Faktoren abhinge: „Viel kann man nicht mehr machen. Da müsste ich jetzt 100 Leute hier haben, die das alles selektieren, bevor es zu faulen beginnt“, sagt Steffen Schabehorn.

Vom Glück im Unwetter kann dagegen Anja Fritz vom Weingut Mariaberg sprechen. Blätter seien keine beschädigt worden, man müsse lediglich versuchen, die mögliche Fäulnis einzudämmen – etwa mit Kalk oder Biomittel.

Die Winzergenossenschaft Meißen teilte bereits mit, dass voraussichtlich in den kommenden Tagen mit „Müller-Thurgau“ und „Goldriesling“ die ersten Rebsorten angenommen würden. Notlese, wie sie schon im vergangenen Jahr den Winzern Verluste brachte. Ähnlich wie dieses Jahr waren die Vorzeichen der Lese ausgezeichnet. Bis weit in den August hinein herrschte bestes Weinwetter. Damals sorgte jedoch plötzlicher Dauerregen für Ernteverluste.

Mit 1 500 Mitgliedern ist die Winzergenossenschaft Meißen größter Weinhersteller der Region und produziert im Schnitt etwa eine Million Flaschen jährlich.