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Hagel zerstört die Trauben

Das Unwetter am Dienstag verursachte schwere Schäden auf den Weinbergen.

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Von Marcus Moeller und Laura Schaper

Radebeul/Meißen. Es hätte ein sehr gutes Jahr für die hiesigen Winzer werden können. Doch das Unwetter am Dienstagnachmittag hat einigen von ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Lese verhagelt.

Von der 104 Hektar großen Anbaufläche des Radebeuler Staatsweingutes Schloss Wackerbarth sind die Rebflächen in Diesbar-Seußlitz, Weinböhla und auf der linken Elbseite betroffen. Aktuell sind die Winzer gemeinsam mit Gutachtern der Hagelversicherung dabei, die Zerstörungen zu sichten und zu erfassen. Bislang sind vor allem Beschädigungen der frühreifen Rebsorte Solaris in Weinböhla registriert.

Ein wenig Glück im Unglück hat Wackerbarth im Hinblick auf die Solaris-Trauben trotzdem gehabt, da von diesen in den letzten Tagen bereits ein guter Teil geerntet wurde. Diese Trauben werden nämlich für den Federweißen benötigt, welcher an diesem Wochenende beim Federweißerfest auf dem Schloss ausgeschenkt wird.

Inwieweit andere Rebsorten durch den Hagelschlag versehrt wurden und wie groß die insgesamt verunstaltete Fläche ist, ist laut Martin Junge, Pressesprecher von Schloss Wackerbarth, noch nicht abzusehen. Erst in den nächsten Tagen sei es möglich, eine abschließende und seriöse Schadensbilanz ziehen zu können.

Der bitterste Abend des Jahres

Für Ricco Hänsch im Oberspaargebirge war es wohl der bitterste Abend des Jahres: Geschätzt 80 Prozent seiner Ernte ist durch den Hagel mitsamt seiner Folgeschäden wegen der nun eintretenden Fäulnis hinüber. Eine Notlese ist nicht möglich, da die Trauben seiner fast ausschließlich spätreifen Rebsorten schlichtweg noch nicht reif sind. Den Schaden muss der Winzer selbst tragen. Das kleine, gut zwei Hektar große Weingut ist wie die meisten kleineren Weingüter nicht gegen Hagelschäden versichert.

Ähnlich geht es Steffen Schabehorn. Der Winzer aus Coswig-Neusörnewitz rechnet mit einem Ernteverlust von etwa sechs- bis achttausend Liter Wein, was einen Sachschaden von bis zu 100 000 Euro zur Folge haben könnte. Wie viel der Ernte man noch retten könne, so Schabehorn, sei im Moment schwierig abschätzbar, da es von vielen Faktoren abhinge: „Viel kann man nicht mehr machen. Da müsste ich jetzt 100 Leute hier haben, die das alles selektieren, bevor es zu faulen beginnt“, sagt Schabehorn.

Die Winzergenossenschaft Meißen teilte bereits mit, dass voraussichtlich in den kommenden Tagen mit Müller-Thurgau und Goldriesling die ersten Rebsorten angenommen würden. Notlese, wie sie schon im vergangenen Jahr den Winzern Verluste brachte. Ähnlich wie dieses Jahr waren die Vorzeichen der Lese ausgezeichnet – bis weit in den August hinein herrschte bestes Weinwetter.