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Haftbefehl nach Messerangriff

Ein Rumäne stach auf zwei Personen ein. Dennoch müsse sich laut Polizei niemand in Döbeln um seine Sicherheit sorgen.

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© André Braun

Von Maria Fricke

Döbeln. Der 23-jährige Rumäne, der am Sonntagmorgen vor dem Döbelner Staupitzbad zwei Deutsche verletzt hat, ist in Haft. Dies teilte Andrzej Rydzik von der Pressestelle der Polizeidirektion Chemnitz am Dienstagmorgen mit. „Auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft Chemnitz erließ ein Ermittlungsrichter am Montag Haftbefehl.“

Kurz nach 5 Uhr war es am Sonntagmorgen zu der Auseinandersetzung an der Töpfergasse vor der Disco Staupitzbad gekommen. Bei dem Streit stach der 23-jährige Rumäne ersten Angaben nach mit einem spitzen Gegenstand auf einen 22-Jährigen ein. Der wurde dabei schwer verletzt und musste stationär in ein Krankenhaus aufgenommen werden. Ein 25-Jähriger ging zwischen die beiden. Er wurde leicht verletzt. Wie erst am Dienstag bestätigt wurde, handelt es sich bei der Tatwaffe um ein Messer. „Die Tatwaffe wurde sichergestellt“, so Andrzej Rydzik. Sicherheitskräfte der Diskothek überwältigten den Tatverdächtigen, nahmen ihm das Messer weg und übergaben den Mann anschließend der Polizei. Die war mit vier Einsatzkräften vor Ort. „Sie hatten Unterstützung von Kripobeamten“, sagt Andrzej Rydzik. Inwieweit die Beteiligten der Auseinandersetzung unter Einfluss von berauschenden Mitteln wie Alkohol oder Drogen standen, werde gegenwärtig geprüft.

Beziehungstaten nicht zu verhindern

Bei allen drei Personen ist laut Rydzik davon auszugehen, dass sie sich vor der Auseinandersetzung in der Diskothek aufgehalten haben. Inhaber Uwe Prinzing möchte sich am liebsten gar nicht mehr zu dem Vorfall äußern. Sein Team und seine Sicherheitskräfte hätten gute Arbeit geleistet und seien dafür auch von der Polizei gelobt worden. „Wir haben 100-prozentig richtig gehandelt.“ Dass einer seiner Gäste offenbar ein Messer bei sich hatte, sei nicht zu verhindern. „Wir können keine Einlasskontrollen wie am Flughafen durchführen und haben auch nicht das Recht dazu“, so Prinzing. Es gebe Taschenkontrollen und Stichproben, aber wenn jemand eine Stichwaffe unten in der Socke bei sich trage, könne er nichts dagegen tun.

In Döbeln ist es bereits die zweite Messerstecherei in kurzer Zeit. Am 17. Januar kam es um die Mittagszeit vor dem Beruflichen Schulzentrum zu einer Auseinandersetzung zwischen einem Türken und einem Kosovo-Albaner.

Aus Sicht der Polizei sind solche Beziehungstaten nicht zu verhindern. „Derartige Straftaten gab es immer und wird es nach wie vor geben“, so Jana Kindt von der Pressestelle der Polizei. In Sorge leben müsse in Döbeln aber niemand. „Döbeln ist eine Stadt, in der deren Bürgerinnen und Bürger als auch Gäste sich sicher fühlen können. Dass dies die Stadtgesellschaft mitunter aufgrund auch der medialen Berichte gefühlt anders wahrnimmt, wissen wir“, so Kindt weiter. Bezüglich der Sicherheit in der Stadt sei die Polizei auch immer im Gespräch mit der Stadtverwaltung. „Wir machen unsere Arbeit und das so gut es uns möglich ist“, sagt Jana Kindt.

Die Zahlen, zumindest für das Jahr 2015, zeigen auch eine positive Entwicklung. Die Straftaten in der Stadt gehen jedes Jahr zurück. 2015 waren es rund 1 670. über 130 weniger als im Jahr zuvor. Bei knapp 200 davon handelt es sich um sogenannte Rohheitsdelikte, zu denen auch Körperverletzungen gehören. Knapp 60 Prozent der Straftaten wurden auch aufgeklärt.

Aktuelle Zahlen zum Jahr 2016 veröffentlicht die Polizei erst im Frühjahr.