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Gymnastik statt Gyros in Löbau

Statt um griechische Säulen drehen die Patienten jetzt ihre Runden um Hütchen und Hindernisse.

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© Rafael Sampedro

Von Anja Beutler

Löbau. Hier ist richtig Platz. Und den braucht Hans-Werner Kastner auch dringend. Denn dort, wo vor einigen Jahren die Kellner mit Tzatziki und Gyros im Slalom um die extra eingebauten Säulen liefen, kann der Chef des Therapiezentrums jetzt seinen Sport- und Trainingsgruppen richtig Raum bieten: Die frühere griechische Gaststätte in der Breitscheidstraße hat sich zur Sportstätte gewandelt. „Wir hatten bislang im Therapiezentrum einen Trainingsraum von etwa 50 Quadratmetern für unsere Kurse, der neue Übungsraum hat 150 Quadratmeter“, skizziert Kastner den entscheidenden Unterschied. Ein Paradies also, vor allem für bewegungsintensive Kurse wie Frauen- und Männerfitness oder auch fit ab 30. Denn immer dann, wenn man Arm- und Beinfreiheit braucht oder mit Übungsgeräten trainiert, kann es im kleinen Raum recht eng werden.

Mit dem Ausbau des schon lange leerstehenden griechischen Restaurants belegt das Therapiezentrum nun das komplette frühere Hotel Kaiserhof in der Löbauer Breitscheidstraße. Kastner hat dabei gleich die Gunst der Stunde genutzt, und seinem zweiten Standbein, dem Rehabilitationssportverein 06 Löbau, sichtbar eine Adresse gegeben. Denn anstelle des früheren Restaurant-Schildes prangt nun der Name des Vereins über der Eingangstür im Tiefparterre. „Das war mir wichtig – und den Schriftzug Therapiezentrum haben wir ja bereits am Haupteingang“, erklärt Kastner. Das Herz des 2006 gegründeten Rehasportvereines schlug zwar auch bisher schon hier – zu erkennen war das jedoch nicht.

Was verbindet aber nun die beiden – Therapiezentrum und Rehasportverein? Vor allem die Person von Hans-Werner Kastner. Denn der Chef des Therapiezentrums ist von Haus aus Sporttherapeut und berechtigt, Patienten nach Operationen oder bei chronischen Leiden auf Rezept zu betreuen und sie zu einem für sie hilfreichen Training zu animieren. Neben Rehasportgruppen werden auch Herzsportgruppen vom Verein betreut. Und sie nutzen auch – aber nicht nur – die Räume in der Breitscheidstraße. „Alles zuammengerechnet kommen wir auf etwa 250 Herz- und Rehasportler, die wir pro Woche in 21 Kursen betreuen“, sagt Kastner. Hinzu kommen im Therapiezentrum weitere 20 Kurse – von Yoga bis Rückenschule – also nochmals etwa rund 200 Personen pro Woche, die gemeinsam Sport treiben.

Natürlich heißt das nun nicht, dass alle Kurse in den neuen Raum wechseln oder Kastner die Gruppengröße verdoppelt. „Es geht in erster Linie um mehr Qualität für die Kursteilnehmer“, betont er. Deshalb werde der große Übungsraum auch künftig nach Bedarf genutzt. Natürlich könnten stark nachgefragte Kurse demnächst auch einmal 15 Teilnehmer statt zehn oder zwölf wie bisher haben. Aber viel mehr sollen es definitiv nicht werden. Außerdem hänge vieles auch von der Atmosphäre ab: „Beim Yoga brauche ich keinen riesigen Raum, da muss es etwas privater sein“, beschreibt Hans-Werner Kastner.

Fest steht aber, dass das Interesse an Gesundheitskursen in und um Löbau in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hat. Das liege nicht nur am steigenden Alter der Bevölkerung, sondern eben auch an der Einsicht vieler jüngerer Menschen, dass man etwas für sich selbst tun muss, betont der Chef. Auch deshalb ist er froh, dass er mit der Investition in den neuen Raum eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft geschaffen hat. Auch seine Mitarbeiter begrüßen die Entscheidung und nutzen gern die neuen Möglichkeiten. „Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten den Raum Stück für Stück mit Geräten ausstatten“, sagt Kastner. Er ist froh, dass nach langer Umbauzeit endlich ein Ergebnis zu sehen ist. Statt um griechische Säulen drehen die Patienten jetzt ihre Runden um Hütchen und Hindernisse.