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Gutes von hier

Regionale Produkte boomen. Im Landkreis sind sie leicht an einem Siegel erkennbar. Kunden und Produzenten sind begeistert.

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© Dirk Zschiedrich

Von Franz Werfel

Dippoldiswalde/Pirna. Fleisch aus Struppen, Brot aus Schmilka, Käse aus Lauterbach, Honig aus Schmiedeberg, Wein aus Pesterwitz – es ist durchaus möglich, sich ausschließlich von Produkten aus der Heimat zu ernähren. Seit acht Jahren arbeitet der Verein Landschaft Zukunft dafür, dass mehr regionale Produkte im Landkreis hergestellt und möglichst vor Ort verkauft werden. Langsam setzt sich der Plan durch. Das Gütesiegel – ein roter Apfel umrahmt von einer Bienenwabe – ist zunehmend bekannt, der Spruch „Gutes von hier“ lässt sich leicht merken.

„Regional einkaufen bedeutet, frische Produkte auf möglichst kurzem Weg vom Erzeuger zum Verbraucher zu bringen“, sagt Ulrike Funke, die Geschäftsführerin des Vereins. „Wir sind überzeugt, dass ein leckeres, qualitätsvolles, saisonales Angebot den Bestand regionaler Wirtschaftskreisläufe ermöglicht“, sagt sie. Letztlich sei es aber die Qualität der Produkte, die den Erfolg bei den Verbrauchern sichere.

Die Kriterien, um von dem Verein in die regionale Datenbank aufgenommen zu werden und das Gütesiegel zu bekommen, sind streng – die gewünschte Regionalität ist klar definiert. „Alle Produkte müssen in einem Umkreis von 50 Kilometern rund um Pirna hergestellt werden – inklusive Tierfutter und aller Rohstoffe“, sagt Funke. Das Gebiet umfasst den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge komplett, hinzukommen die Städte Dresden, Bautzen und Freiberg sowie der Süden des Landkreises Meißen. Rund 80 Produzenten in diesem Gebiet haben das Siegel derzeit.

Carola Reichel-Lissel betreibt die Ölmühle Porschendorf. Für sie hat das Regionalsiegel mehrere Vorteile, sagt sie. „Es hilft mir beim Vermarkten. Durch das Siegel bekomme ich meinen Ansatz, glaubwürdige Produkte transparent zu produzieren, bescheinigt“, sagt sie. In ihrem Hofladen will sie bald auch Produkte von anderen Produzenten des regionalen Netzwerkes anbieten. Zudem schätzt sie den Austausch mit gleichgesinnten Erzeugern. „Wir helfen uns gegenseitig, geben uns Tipps und teilen Erfahrungen“, sagt sie.

Anderes Beispiel: Jörg Fiedler hat zum Jahresbeginn seine Wehlener Hofmolkerei in Betrieb genommen. Dort stellt er aus Milch, die seine Familie im benachbarten Milchhof produziert, Käse, Quark, Frischkäse und Mozzarella her – teilweise sogar mit dem Öl aus Porschendorf. „Ich möchte gern nachhaltige Produkte herstellen und zeigen, dass es eine Alternative zur Großindustrie gibt“, sagt der 32-Jährige. Außerdem möchte er nicht, dass seine Produkte lange Wege bis zum Verbraucher haben.

Auch Gastronomen können das Siegel erwerben – wenn sie ganzjährig für zwei Gerichte auf ihrer Speisekarte die Kriterien des regionalen Netzwerkes einhalten. So müssen etwa drei Viertel aller Bestandteile eines Gerichtes aus der Region stammen. Acht Gastronomen haben das Siegel derzeit, darunter der Lugsteinhof in Zinnwald, die Berggaststätte auf dem Pfaffenstein und das Deutsche Haus in Pirna.

Doch wie kommen die Kunden zu den Produkten, wenn sie nicht für jedes in einen anderen Ort fahren wollen? „Neben gut 40 Hofläden, die von den Erzeugern betrieben werden, beteiligt sich auch ein Lieferservice aus Struppen“, sagt Ulrike Funke. Seine Produktpalette wächst stetig.

Sieben der gut 80 Erzeuger stellen sich auf der Tourismus-Börse Sächsisch-Böhmische Schweiz am 1. April von 10 bis 17 Uhr im Nationalparkzentrum Bad Schandau, Dresdner Straße 2b, vor. Infos auf der Website.