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Gut verpackt

Das Unternehmen Spezi-Pack in Höckendorf investiert 850 000 Euro in die Produktion. Auch der Standort wird ausgebaut.

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© Egbert Kamprath

Von Stephan Klingbeil

Höckendorf. Die Maschinen beim Verpackungsspezialisten Spezi-Pack in Höckendorf rattern. Große Rollen mit Kunststofffolien sind daran befestigt. Im Laufe des Tages werden die Rollen immer kleiner. Die Folie wird in Stücke geschnitten. Die Teile werden dann im Akkord über ein Förderband transportiert, dabei erhitzt und in Form gebracht. Am Ende verstaut eine Mitarbeiterin die abgekühlten fertigen Plastikteile in Kartons. Später werden sie von Lkws abgeholt und von dem Klingenberger Ortsteil aus in die weite Welt hinaus gebracht.

Bei Spezi-Pack werden rund 50 Millionen Kunststoffteile pro Jahr hergestellt. Der Umsatz des Höckendorfer Unternehmens lag 2016 bei etwa 4,8 Millionen Euro. 30 Mitarbeiter sind dort tätig. Dieses Jahr hat die Geschäftsführung um Firmenchef Dirk Walters Investitionspläne. Es geht um 850 000 Euro. Erhöht wird damit die Herstellungskapazität, wie Walters der SZ sagt. Konkrete Planziele könne er nicht nennen. Jedoch ist auf jeden Fall angedacht, eine neue Produktionslinie aufzubauen.

In der vorhandenen Fertigungshalle wird dazu eine weitere Maschine aufgestellt, ein sogenannter Tiefzieh-Automat. Ziel sei es, mehr Verpackungen herzustellen. Spezi-Pack setzt auf vier verschiedene Produktfelder. Zum einen werden sogenannte Transport-Trays hergestellt. Sie dienen dem Schutz von Waren während des Transports. Solche Transport-Trays kennt jeder, der mal im Baumarkt mehrere Topfpflanzen gekauft hat: Sie stecken in einer Art Plastetablett und können so nicht umkippen. So werden aber zum Beispiel auch sensible Frontscheiben-Kameras zur Verkehrs- und Abstandserkennung in Autos von Mercedes Benz staubdicht verpackt – und zu den Zulieferern verschickt.

Ein weiterer wichtiger Bereich sind Lebensmittelverpackungen. Handliche Salatschalen werden dort hergestellt. Die Schalenteile werden zu Behindertenwerkstätten im Dippoldiswalder Ortsteil Reinholdshain und Dresden gebracht. Dort fügen Mitarbeiter per Hand sogenannte Göffel bei, das sind von anderen Firmen hergestellte Plastikbesteckteile, die man als Gabel und Löffel benutzen kann. Auch Plastikböden vom Eis Viennetta werden an der Obercunnersdorfer Straße gefertigt.

Darüber hinaus werden bei Spezi-Pack sogenannte Blister- sowie ESD-Verpackung hergestellt. Schreibwaren, Zahnbürsten, Feuerwerkskörper oder Batterien werden zum Beispiel in den durchsichtigen Blister-Kunststoffteilen verkauft. ESD-Verpackungen ermöglichen indes die elektrostatische Entladung ihres Produkts. Für Platinen, Sensoren oder Kleinstmotoren werden diese Transportlösungen aus Plastik benutzt.

Neue Büros und Sozialräume geplant

Staubschutzkappen werden ebenfalls bei Spezi-Pack hergestellt, das seit 27 Jahren in Höckendorf produziert. Das andere kleinere Werk der Verpackungsexperten befindet sich in Schleswig-Holstein, in Alveslohe bei Hamburg. Von dort stammt der Firmengründer Karl Spethmann, der Onkel von Walters, welcher seit 13 Jahren die Geschäfte im Höckendorfer Werk führt.

Hier wurden 2013 bereits ein Lager mit zirka 1 000 Verstauungsflächen angebaut und die Energieanlagen erneuert – 15 Prozent Energie spart Spezi-Pack seither ein, sagt Walters. Auch können mittlerweile Kunststoffreste vom Stanzen recycelt werden. Teils macht der Anteil von wiederverwendeten Kunststoffen 80 Prozent aus.

Der 52-Jährige sagt, dass Spezi-Pack in diesem Jahr neben der Produktionsausbau noch weitere Erweiterungspläne verfolgt. Zum einen im Personalbereich: Dort stellt der Ausbildungsbetrieb zwei weitere Lehrlinge ein, einen Industriemechaniker und eine Auszubildende im Büromanagement. „Fachkräfte finden wir hier in der Region eigentlich regelmäßig“, sagt Walters. Das sei auch der wichtigste Vorteil für den Standort. „80 Prozent der Beschäftigten hier stammen aus der Gemeinde Klingenberg und Umgebung“, sagt der aus Schleswig-Holstein stammende 52-Jährige, der selbst seit Jahren in der Region wohnt.

An seinem Arbeitsplatz wird es indes bald Veränderungen geben. Denn der Bürotrakt des Unternehmens wird ausgebaut, quasi verlängert um rund 120 Quadratmeter. Die Gesamtfläche des Betriebs beträgt dann rund 2 000 Quadratmeter. Der Gemeinderat in Klingenberg hat dem Vorhaben bereits zugestimmt.

In dem Erweiterungsbau sind neben neuen Büros auch neue Sozialräume geplant mit Umkleide und Duschen. Auch eine Hygieneschleuse werde dort installiert, wo die Hände desinfiziert werden können. Das hänge laut Walters mit den Anforderungen für ein Zertifizierungsverfahren zusammen. Der niederländisch-britischer Lebensmittel-Riese Unilever, ein Partner von Spezi-Pack hatte dies gefordert. Wenn die Pläne vom Bauamt alle genehmigt worden sind, können die Bauarbeiten beginnen.