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Gut gespart, Mieter

Für viele gibt es nach der Betriebskostenabrechnung Geld zurück. Weniger ist es bei denen, die die Kosten anpassten.

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© Claudia Hübschmann

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. In den nächsten Wochen flattern sie bei den meisten Mietern in die Briefkästen: die Betriebskostenabrechnungen für das vergangene Jahr. Manch einer wird den Umschlag mit einem mulmigen Gefühl öffnen – ist eine Nachzahlung fällig oder gibt es möglicherweise sogar Geld zurück?

Diese Frage bekommen die Mieter der Waldheimer Wohnbau- und Verwaltungsgesellschaft (WWVG) im Juli oder August beantwortet. „Die meisten Mieter erhalten einen Teil der im Voraus gezahlten Nebenkosten zurück. Die Höhe ist ganz unterschiedlich. Es kommt vor allem auf den Verbrauch beim Wasser und der Heizung an“, so Geschäftsführerin Ina Pugell. Wegen des milden Winters im Jahr 2014 habe es im vergangenen Jahr viele Mieter gegeben, die einen Teil der gezahlten Nebenkosten zurückerstattet bekommen haben. Auf Wunsch weniger Mieter seien die Kosten entsprechend des Guthabens angepasst worden. „Anderen ist das zu risikoreich. Sie zahlen lieber weiterhin mehr und bekommen dann Geld zurück“, so Ina Pugell. Aber es gebe auch nach wie vor Mieter, die nachzahlen müssen, weil sie zu viele Nebenkosten verursacht haben. Steigende Kosten wegen gesetzlicher Vorgaben wie der Legionellenprüfung und der Rauchmelder brauchen die Mieter der WWVG vorerst nicht zu befürchten. „Wir versuchen, die Nebenkosten so gering wie möglich zu halten. Sie betragen etwa die Hälfte der Miete. Die meisten Leute unterscheiden diese beiden Positionen nicht“, so die Geschäftsführerin. Deshalb werde auch auf die Installation von Rauchwarnmeldern in den Bestandswohnungen verzichtet. Die Kosten für den Einbau würde zwar die WWVG bezahlen, die für die jährliche, pflichtgemäße Wartung, müssten aber auf die Mieter umgelegt werden.

Veränderungen beim Posten Grünpflege

Die Wohnungsgenossenschaft Hartha (WGH) hat die Vorauszahlung der Nebenkosten entsprechend der Zahlungen im Vorjahr angepasst. „Unsere Mieter können also nicht auf große Nachzahlungen hoffen. Dafür haben sie weniger bezahlt“, so Jörg Keim, Vorstand der WGH. Die Genossenschaft sei daran interessiert, die Kosten zum Beispiel für die Wärmeversorgung so gering wie möglich zu halten, da sie finanzielle in Vorleistung geht und erst nach einem Jahr das Geld von den Mietern bekommt, so Keim. Ein paar Veränderungen könnte es beim Posten Grünpflege geben, da auch die Dienstleister Mindestlohn bezahlen müssen.

In etwa einem Monat bekommen die Mieter der kommunalen Wohnungen in Ostrau ihre Nebenkostenabrechnung. Die Verwaltung der Objekte haben die Gemeinderäte der TL Immobilien GmbH in Döbeln übertragen. „Auch wenn die Mieter im vergangenen Jahr meist Geld zurückbekommen haben, wurden die Nebenkosten nicht angepasst“, so die Mitarbeiterin der TL Immobilien GmbH. Sie gehe davon aus, dass diejenigen, die sparsam gewirtschaftet haben, wieder eine Nachzahlung erhalten. Weil viele ältere Bürger in den kommunalen Wohnungen leben, gebe es ab diesem Jahr einen Winterdienst. Die Kosten werden aber erst im nächsten Jahr berechnet und werden voraussichtlich gering ausfallen, da der Winterdienst wenig im Einsatz war.

Über eine Art Urlaubsgeld können sich viele Mieter der Wohnungsgenossenschaft Leisnig eG auch in diesem Jahr freuen. Anfang Juni erhalten sie die Abrechnung. Die Höhe sei mit der im vergangenen Jahr vergleichbar, so der geschäftsführende Vorstand Hans-Joachim Herda. Auch er hat die Erfahrung gemacht, dass die Mieter lieber etwas zuviel vorauszahlen, um auf der sicheren Seite zu sein. Dem stimmt Bernd Wetzig, einer der Vorstände der Wohnungsgenossenschaft Fortschritt Döbeln, zu. Die WGF biete zwar immer eine Anpassung der Nebenkosten an. Doch das werde sehr wenig in Anspruch genommen. Die Mitglieder der WGF bekommen im August, spätestens im September die Abrechnung. Um die Nebenkosten zu senken oder konstant zu halten, werden sowohl bei der WGF als auch der Ersten Wohnungsgenossenschaft Hartha (EWG) die Verträge für Versicherungen, die Grünlandpflege oder die Kosten für den Schornsteinfeger immer wieder auf den Prüfstand gestellt.

„Im Vergleich zum Vorjahr konnten einzelne Betriebskosten weiter gesenkt werden, insbesondere solche, bei denen die Genossenschaft durch neue, bessere Vertragsabschlüsse die Kosten beeinflussen kann“, sagte Petra Nowack, Vorstand der EWG. Aber nicht überall konnte die Preisentwicklung stabil gehalten werden. „Dabei spielt bei den verbrauchsabhängigen Kosten unter anderem auch das individuelle Verhalten jedes Einzelnen eine große Rolle“, so Petra Nowack. Auch die Witterungslage sei dabei mit entscheidend. „Gegenüber 2012 haben wir die Betriebskosten auf 83,7 Prozent vor allem bei den Kosten für Heizung und Warmwasser sowie bei der Sach- und Haftpflichtversicherung für unsere Wohngebäude absenken können. Das ist für unsere Bewohner eine deutlich merkbare Position“, sagte der Vorstand.

Die Betriebskostenabrechnung für 2015 verschickt die EWG Hartha Mitte August. „Denn zur Berechnung müssen erst einmal alle Schlussrechnungen für 2015 vorliegen“, so Nowack.