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Gut beraten

Das Weihnachtsspektakel in Radebeul-West war ein Erfolg. Dennoch wünschen sich die Händler Veränderungen.

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© Arvid Müller

Stephan Hönigschmid

Radebeul. Gabriele Förster ist zufrieden. Auch in diesem Jahr hat sich für die Inhaberin des Geschäfts Fahlbusch Uhren und Schmuck in der Bahnhofstraße die Teilnahme am Weihnachtsspektakel der Händler in Radebeul-West gelohnt. „Der Umsatz war auf jeden Fall überdurchschnittlich. Viele Leute haben die erweiterten Öffnungszeiten genutzt, um in Ruhe ein schönes Weihnachtsgeschenk zu kaufen“, sagt Gabriele Förster. Auch andere Händler bestätigen das.

Was der Schmuckhändlerin noch auffiel: Dass am Aktionstag neben den Stammkunden vermehrt neue Kunden in dem seit 1972 bestehenden Geschäft vorbeischauten. „Es waren jede Menge Touristen im Geschäft. Bei Glühwein und Pfefferkuchen habe ich mich mit gut mit ihnen unterhalten“, beschreibt die Geschäftsfrau die freundliche und entspannte Atmosphäre.

Auch Adrienne Hildebrandt und Beate Müller aus Radeberg genossen diese sichtlich. „Wir sind für ein Wellness-Wochenende in Radebeul und schlendern jetzt durch die Geschäfte“, sagt Adrienne Hildebrandt, die das von 10 bis 18 Uhr dauernde Händlerspektakel ausdrücklich begrüßte. Sie finde es wichtig, dass gerade in der Weihnachtszeit die Geschäfte am Sonnabend länger offen sind. „Es wäre ja ärgerlich, wenn man hier zu Besuch ist und mittags schon alle zu hätten“, sagt sie. In diesem Zusammenhang betont die Radebergerin auch die Notwendigkeit von einheitlichen Öffnungszeiten. „Beim Einkaufsbummel geht man ja nicht nur zielgerichtet in ein Geschäft, sondern blickt auch mal nach rechts und links. Wenn dann aber ein Laden offen und der andere geschlossen ist, macht das keinen Spaß.“

Gabriele Förster kennt diese Argumente nur zu gut, sagt aber auch: „Beim Thema einheitliche Öffnungszeiten ist es schwer, alle Händler in West unter einen Hut zu bekommen.“ Während die Vereinheitlichung der Öffnungszeiten aber immerhin ein Thema ist, gilt dies nicht für eine generelle Ausweitung der Öffnungszeiten an Sonnabenden. „Im Gegensatz zu einzelnen Aktionstagen wäre es an den meisten Sonnabenden nicht wirtschaftlich“, sagt Förster.

Doch auch wenn die offenen Sonnabende selten sind, haben sie dennoch weitreichende Auswirkungen, auch über den Tag hinaus. Auf diesen Aspekt macht Holger Wintraken vom gleichnamigen Reisebüro aufmerksam. „Mir geht es nicht darum, dass jeder, der das Geschäft betritt, sofort eine Reise bucht“, sagt er. Stattdessen habe man gemeinsam eine schöne Zeit gehabt. Eltern hätten mit ihren Kindern am Basteltisch Weihnachtssterne aus Pergamentpapier ausgeschnitten und sich außerdem nett unterhalten. „Wenn die Menschen zufrieden sind und sich wohlfühlen, dann entsteht ein Vertrauensverhältnis, das sich früher oder später auch im Geschäft niederschlägt“, weiß Wintraken.

Trotz der guten Resonanz des Einkaufsspektakels hatten die Händler auch Kritik parat. So waren einige traurig, dass sich nur 37 Händler an dem Spektakel beteiligten, während es im Vorjahr über 40 waren. Nicht wenige bekräftigten, dass doch alle an einem Strang ziehen sollten.

Und tatsächlich geht auch das. Vor dem Hintergrund, dass Radebeul-West ab 2017 Sanierungsgebiet wird, gibt es in der Tat bestimmte Punkte, bei denen sich alle einig sind. Ganz oben auf der Wunschliste steht mit großem Abstand die Schaffung von zusätzlichen Parkplätzen. Darüber hinaus fordern die Händler eine öffentliche Toilette und das Umgestalten des Bürgersteiges, damit er von Menschen mit Rollator besser genutzt werden kann. „Bei unserer Wunschbriefkastenaktion hat sich zudem gezeigt, dass unter den Gewerbetreibenden der Wunsch besteht, dass der Wochenmarkt von Altkötzschenbroda auf die Bahnhofstraße verlagert wird“, sagt Karin Baum vom Radebeuler Kulturamt.

Dass der Standort mit den genannten Maßnahmen durchaus punkten kann, bestätigt eine 35-jährige Radebeulerin: „Das Angebot ist eigentlich sehr vielfältig. Mir gefällt, dass es nicht nur die großen Ketten, sondern zahlreiche individuelle Läden mit einer sehr guten Fachberatung gibt“, sagt sie und fügt an: „Das Einzige, was abschreckt, ist die Parkplatzsituation.“