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Gundermann zum Mitnehmen

Der Film über den Liedermacher hat zu steigenden Nachfragen in Hoyerswerda geführt.

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© Uwe Schulz

Von Uwe Schulz

Hoyerswerda. Nein, überrannt werde man wegen Gundermann nicht. Uwe Proksch, Geschäftsführer der Kulturfabrik, hat damit nach dem jüngsten Film von Andreas Dresen auch nicht wirklich gerechnet. Dennoch hat das Interesse spürbar zugenommen. Filmtouristen kommen. Und da ist Gundermanns Schaltzentrale, der audiovisuelle Infopunkt, der pünktlich zum aktuellen Gundermannjahr eingeweiht wurde, sehr praktisch. Hier kann man sich recht umfassend informieren. „Da stehen zwar nicht Massen davor, aber so ein, zwei Leute sind es sehr oft“, merkt Uwe Proksch. Auch wenn es gerade das Problem gibt, dass die Schaltzentrale am Wochenende nicht zugänglich ist, weil da das KuFa-Büro nicht besetzt ist. Das registriert man wiederum in der Touristinformation um die Ecke im selben Gebäude. Auch hier hat das Interesse an Gerhard Gundermann zugenommen. Drei Tische sind mit Plakaten, Zeitungsartikeln, CDs und DVDs bedeckt. Ein Faltblatt weist den Weg zum Waldfriedhof Kühnicht, wo ein Findling mit der Aufschrift „Gundi“ seit zwanzig Jahren das Grab des umjubelten wie stark umstrittenen singenden Baggerfahrers markiert. Wie nicht anders zu erwarten wollen Filmtouristen möglichst authentische Orte sehen – entweder Drehorte aus dem Film oder eben solche, die direkt mit dem Protagonisten verbunden sind. Auf Anfrage bietet man Führungen und Busrundfahrten an. Obwohl es letztlich so viele authentische Orte nicht gibt in Hoyerswerda – das Jugendclubhaus Ossi, die Wohnung, das Grab. Und natürlich das Bürgerzentrum selbst. Hier feierte die Brigade Feuerstein am 13. Juni 1998 mit Gundermann, der da schon geraume Zeit zum Tischler umschulte, ihr 20. Gründungsjubiläum. Es war Gundermanns letzter Auftritt in Hoyerswerda. Am Tag darauf spielt er sein letztes Konzert – in Krams in der Prignitz. Dank des veröffentlichten Konzertmitschnitts legendär. Eine Woche später starb der Musiker Zuhause in Spreetal.

Die CD mit dem Konzertmitschnitt kann man in der Kufa erwerben – und die meisten anderen Produktionen auch. Rund 10 bis 17 Euro zahlt man jeweils. Das Gundermannbuch zum Film kostet 20 Euro.

Plakat wurde neu aufgelegt

Und es gibt die Filmmusik, gesungen von Alexander Scheer. Weder die Kufa noch die Touristinformation haben spezielle Gundermann-Artikel herausgebracht. Lediglich das Plakat mit dem Bild, das Gundermann beim Blick in den Tagebau zeigt, und dazu Songtexte von ihm zeigt, wurde neu aufgelegt. Vor einigen Jahren gab es die Erstauflage. Jetzt kann man beim Kauf zwischen sechs verschiedenen Songtexten wählen.

Doch was Uwe Proksch auffällt, ist, dass die Rezensionen zu dem Film ein Image-Gewinn für die Stadt sind. Der Film lief bzw. läuft in 170 Kinos in Deutschland. Die Rezensionen in nahezu allen Printmedien und auch in den TV-Beiträgen sind im überwiegenden Tenor positiv. Wenn es Kritik gibt, dann am Umgang mit dem Thema Staatssicherheitsdienst. Hoyerswerda kommt an sich aber immer gut weg, auch wenn der Film gar nicht in der Stadt gedreht wurde, anderswo im Land ähnliche Gebäude als Kulisse gefunden wurden. Tagebau und das Kraftwerk Boxberg als Kulisse sind aber schon authentisch. In Hoyerswerda kommt der Film jedenfalls gut an. Im Cinemotion-Kino ist er diesen Montag bis Mittwoch einmal am Tag zu sehen und dann nochmals an fünf Abenden im Oktober bzw. Anfang November. Im BlowUp-Kino im Bürgerzentrum, wo man pro Filmvorführung eher zweistellige Besucherzahlen gewohnt ist, wollten mehrere Abende lang bis zu 140 Besucher in den Saal.

Am 2. November wird auch das bereits erhältliche Buch zum Film vorgestellt. Und dann ist da noch das für Kinder gedachte Rockmärchen „Malwina“, einst von der Brigade Feuerstein, zu der Gundermann gehörte, auf die Bühne gebracht. Fünf Aufführungen sind geplant.

„Das ist für uns dann der Abschluss des Gundermannjahrs“, sagt Uwe Proksch.

www.kufa-hoyerswerda.de

www.cinemotion-kino.de/hoyerswerda