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Grundstückspreise in Löbau-Zittau

Die Nachfrage in Löbau-Zittau regelt den Preis der Grundstücke. Beliebt ist das Gebirge, in Seifhennersdorf wollen wenige investieren.

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Von Romy Kühr

Landkreis. Klein und günstig oder gut in Schuss und hochwertig. Das sind die Kriterien, die Immobilien in der Region erfüllen müssen, damit sie sich gut verkaufen. Diese Erfahrung hat Immobilienmaklerin Antje Dießner gemacht. Sie vermittelt Grundstücke und Immobilien für die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien in der Region Löbau-Zittau. Potenzielle Hausbesitzer wollen am liebsten ein bezugsfertiges Haus, so ihr Resümee. Und: Nach wie vor möchten viele lieber im eigenen Heim wohnen, als zur Miete. In der Region können sie das für vergleichsweise wenig Geld, wie eine Übersicht zeigt, die der Freistaat Sachsen jetzt herausgegeben hat.

Erstmals haben unabhängige Experten einen kompletten Überblick über die Bodenpreise in Sachsen erstellt. Das Land Sachsen hat den Grundstücksmarktbericht in Auftrag gegeben und will ihn künftig alle zwei Jahre aktualisieren. Im Internet kann man sich informieren, was die Grundstücke kosten. Regional sehr unterschiedlich. Am günstigsten ist Bauland demnach im Kreis Görlitz. Hier kostet der Quadratmeter im Durchschnitt 26 Euro. Zum Vergleich: In Dresden sind es durchschnittlich 164 Euro, in Leipzig 113 Euro. Selbst auf dem Land sind die Preise anderswo viel höher als im Südosten des Landes. Im Landkreis Meißen kostet der Quadratmeter Boden zum Beispiel mit durchschnittlich 59 Euro mehr als doppelt so viel wie in der Region.

Die Experten stellen dabei auch einen allgemeinen Aufschwung auf dem Immobilienmarkt fest. Im Kreis Görlitz ist die Anzahl der Grundstückskäufe um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das kann Antje Dießner bestätigen. 40 bis 50 Verkäufe gehen pro Jahr über den Tisch der Maklerin. Reines Bauland verkauft sie dabei seltener als bebaute Grundstücke mit Bestandsimmobilien. Die sind bei den potenziellen Grundstücksbesitzern beliebter. Denn das sei günstiger, als einen Baukredit abzuzahlen und gleichzeitig noch Miete zu berappen, bis das Haus fertig ist.

Diese Beobachtung hat auch Antje Hollmann von der Immobilienabteilung der Volksbank Löbau-Zittau gemacht. Mittlerweile mangelt es aber an bezugsfertigen Immobilien in der Region. Und bei den Grundstücken falle es oft schwer, Flächen zu finden, die den Ansprüchen der Kunden genügen. Denn, wer Geld fürs Bauen ausgeben will, möchte auch eine gute Lage und einen schönen Ausblick. Einen Aufwärtstrend auf dem Immobilienmarkt bestätigen die Makler zwar. Dass massenhaft Leute zuziehen, weil die Grundstücke in der Region so günstig sind, haben sie aber nicht beobachtet. „Zu 80 Prozent sind es Einheimische, die etwas suchen“, sagt Frau Dießner von der Sparkasse. Zunehmend seien es auch Rückkehrer, die Immobilien oder Grundstücke suchen.

Beliebt ist das Zittauer Gebirge. Hier kann der Quadratmeter schon mal 40 Euro kosten. Allerdings ist es schwer, in den Gebirgsorten ein Grundstück oder Haus zu bekommen, sagen die Makler. „Bauland gibt es gar nicht“, so Frau Dießner. Wer dorthin ziehen will, kann nur darauf hoffen, dass ein bestehendes Haus frei wird. Immobilien seien hier aber besonders wertstabil, ergänzt Frau Hollmann von der Volksbank. Auch rund um Löbau ist Bauland gefragt, es gibt aber kaum welches. Und wenn, dann ist es vergleichsweise teuer.

In Kittlitz zum Beispiel liegt der Mittelwert bei 24 Euro. Teuer sind auch die Innenstadtlagen von Zittau und Löbau. Hier kann der Quadratmeter sogar bis zu 100 Euro kosten. Die Preise in der Übersichtskarte sind Mittelwerte. Innerhalb der Städte und Gemeinden variieren sie sehr stark. Die Lage spielt dabei eine entscheidende Rolle. Schlecht zu verkaufen und entsprechend günstig sind zum Beispiel hochwassergefährdete Flächen, die nahe an Flüssen und Bächen liegen. Auch die Infrastruktur und die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und Zentren machen die Grundstücke teurer.

Ein Ladenhüter ist zum Beispiel Seifhennersdorf. Hier gibt es nur wenig Nachfrage nach Grundstücken oder Häusern. Das liegt auch an der Grenznähe, weiß Frau Dießner. Anders verhält es sich da im Oberland zwischen Ebersbach-Neugersdorf und Oppach. Die Orte liegen zwar auch an der tschechischen Grenze. Sie haben aber ein anderes Pfund, das sie zu beliebten Wohnorten macht: Hier stimmt die Infrastruktur.

Übersicht über die Bodenpreise gibt es hier.