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Grundschule wird brandsicher

Im April sollen in der Schule umfangreiche Bauarbeiten beginnen. Doch sicher ist das noch lange nicht. Gestiegen sind schon jetzt die Baukosten.

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© SZ-Archiv/Sebastian Schultz

Von Jürgen Müller

Stauchitz. Stauchitzer Eltern sind beunruhigt. Sind ihre Kinder, die in die Grundschule in Ragewitz gehen, bei einem eventuellen Brand sicher?  Immerhin muss die Gemeinde umfangreiche Brandschutzmaßnahmen durchführen lassen, ansonsten droht die Schließung. Bürgermeister Frank Seifert (parteilos) beruhigt. „Grund für die Forderungen sind Gesetze, die geändert wurden. Bisher hatten wir Bestandsschutz, der läuft jetzt aus. Wir sind gezwungen, auf die neuen Anforderungen zu reagieren.“

Tatsächlich gab es in den mehr als 70 Jahren, seitdem sich die Schule in dem ehemaligen Herrenhaus in Ragewitz befindet, keinen ernsthaften Brand. Doch so ist es jetzt beispielsweise nicht mehr zulässig, dass Mäntel und Anoraks einfach an Garderobenhaken in den Fluren aufgehängt werden. Dafür ist jetzt extra ein „Garderobenzimmer“ nötig. Es gibt aber noch andere Forderungen. So ist beispielsweise im Brandfall ein zweiter Fluchtweg nötig, erklärt Planer Gunnar Fischer von der AmP Ingenieurgesellschaft mbH aus Riesa. Deshalb muss außen eine Fluchttreppe angebaut werden. Schwierig bei einem denkmalgeschützten Gebäude, doch der Denkmalschutz hat unter Auflagen zugestimmt. Diese Treppe führt allerdings nur ins Obergeschoss, nicht ins Dachgeschoss. „Weil dort kein Unterricht stattfindet und sich dort nicht mehr als zehn Leute aufhalten, können diese im Brandfall über eine Leiter der Feuerwehr gerettet werden“, erklärt der Planer. Im Haus sind ebenfalls zahlreiche Umbauten nötig. So muss es hier außer dem Flur ebenfalls einen weiteren Fluchtweg geben. Dieser wird durch alle Klassenzimmer führen. Die Nottüren dürfen nicht zugestellt werden. Das Treppenhaus muss brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Es gilt, Türen zu wechseln und Decken nach den Vorschriften zu ertüchtigen. Die historischen Holzbalken können aber erhalten bleiben, erklärt der Planer. In das Haus wird eine Brandmeldanlage eingebaut, jedes Klassenzimmer mit einem Rauchmelder ausgestattet, so Frank Großkopf von der Klett GmbH aus Meißen. Erneuert werden muss die gesamte Sanitärtechnik. Die Sanitärinstallation entspricht nicht mehr den heute gültigen Vorschriften. Auch die Elektrotechnik muss komplett erneuert werden. So fehlen Schutzschalter, es gibt keinen Personenschutz. Auch an der Heizungsanlage sind umfangreiche Arbeiten nötig. So kann die Isolation zwar bleiben, doch der Heizkreisverteiler ist undicht, muss erneuert werden. Außerdem erhält die Heizungsanlage eine moderne, energiesparende Umwälztechnik.

Beim Umfang der Arbeiten ist klar, dass diese unmöglich bei laufendem Schulbetrieb durchgeführt werden können. Deshalb ist geplant, einen Teil der 130 Schülerinnen und Schüler im angrenzenden Hortgebäude zu unterrichten. Ein anderer Teil soll wahrscheinlich in der ehemaligen Grundschule in Stauchitz, die jetzt für die Ganztagsangebote der Oberschule genutzt wird, untergebracht werden.

Doch wann die Arbeiten beginnen, ist noch nicht klar. Nach dem Willen der Gemeinde soll es Ende April losgehen und bis zum Beginn des neuen Schuljahres abgeschlossen sein. Zum großen Teil könnten also die Sommerferien genutzt werden. Doch alles hängt davon ab, ob es Fördermittel gibt. Werden diese nicht oder nicht in der erforderlichen Höhe bewilligt, können die Umbauarbeiten nicht stattfinden oder müssen über mehrere Jahre gestreckt werden. Die Fördermittelanträge sind fertig, können aber noch nicht gestellt werden. „Wir warten jetzt darauf, dass das Förderprogramm gestartet wird“ so der Bürgermeister.

So sehr die Stauchitzer Gemeinderäte einsehen, dass für den Brandschutz etwas gemacht werden muss, so gibt es doch Bedenken, vor allem was die Kosten angeht. „Ich habe Bauchschmerzen, dass die Baukosten innerhalb weniger Monate schon von 880 000 Euro auf jetzt 927 000 Euro geklettert sind“, sagt Christel Prusseit (FDP) und befürchtet, dass die Millionengrenze wohl bald geknackt wird. Planer Fischer erinnert daran, dass man schon bei der Sanierung der Oberschule den Kostenrahmen von drei Millionen Euro eingehalten hat. Dennoch kann er höhere Kosten nicht ausschließen. „Damals herrschte Flaute am Markt, heute boomt das Baugewerbe. Das treibt die Kosten“, sagt er. Dann müsste man eben sehen, was man zur Not weglassen könnte, um die Kosten nicht zu überschreiten. Würde das Brandschutzkonzept wie geplant umgesetzt, sei die Schule jedenfalls langfristig sicher.