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Grüße aus dem Himmel

Der Dresdner Axel Jungk holt sich Silber bei der Skeleton-WM und dankt den mitgereisten Fans und vor allem seinen Frauen.

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© dpa

Von Frank Kastner

Er hatte ihn angekündigt, diesen zweiten Platz. Dass Axel Jungk aber tatsächlich mit Silber dekoriert von der Skeleton-WM am Königssee zurückkehrt, ist dennoch eine Überraschung – selbst für ihn. „Manchmal habe ich Probleme mit den Nerven, doch diesmal endlich zum richtigen Zeitpunkt einen rausgehauen“, sagte der 25-Jährige vom BSC Sachsen Oberbärenburg.

Furios ist sein vierter und letzter Finaldurchgang, nachdem er in Lauf drei noch vom dritten auf den vierten Rang zurückgefallen war. Doch dann fing Jungk mit Laufbestzeit, wie sich später herausstellen sollte, erst Olympiasieger Alexander Tretjakow ab und auch noch dessen Landsmann Nikita Tregybow. Am Ende hatte er 0,37 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Letten Martins Dukurs, der seinen insgesamt fünften WM-Titel gewann. Bronze sicherte sich Tregybow.

„Ich wusste, dass es möglich ist, aber erwartet habe ich es nicht“, erklärte Jungk. Seine hartnäckigen Rückenprobleme aufgrund gebrochener Wirbelteile, die ein regelmäßiges, formaufbauendes Athletiktraining seit Monaten unmöglich machen, werten den Erfolg zusätzlich auf. „Eigentlich kann ich bis heute nicht ordentlich trainieren. Doch der ganze Frust dieser Saison fällt jetzt auf einmal von mir ab“, sagte der gebürtige Zschopauer, der in Dresden lebt, und dankte seinen über hundert mitgereisten, wie immer besonders lautstarken Fans in den markanten orangefarbenen T-Shirts: „Ich glaube, diese sind Schuld. Ich wollte es ihnen mal richtig zeigen.“ Er habe auch an seine Mutter gedacht, „dass sie einen guten Gruß aus dem Himmel schickt und an meine Freundin – einfach an alles, was mich glücklich macht“.

Seine Trainingskollegin Jacqueline Lölling hatte ihm Rückenwind gegeben. Die Europameisterin, die 2012 mit 16 Jahren als erste Jugend-Olympiasiegerin in ihrer Disziplin auf sich aufmerksam machte, fuhr nun auch zum WM-Sieg. Danach kullerten die Freudentränen über das strahlende Gesicht der 22-Jährigen. Mit dem Titel hat sie sich zur jüngsten Skeleton-Weltmeisterin gekrönt. „Was, wirklich die Jüngste? Das ist ja total cool“, sagte Lölling, die Titelverteidigerin Tina Hermann auf den zweiten Platz verwies.

Zufrieden war am Ende auch der deutsche Verband. Mehr Medaillen als am vergangenen Wochenende gab es nur bei der WM 2004 am Königssee durch die Altenbergerin Diana Sartor (Gold) sowie Florian Grassl (Silber), Kerstin Jürgens und Frank Kleber (jeweils Bronze). (dpa, mit SZ)