Merken

Grünfinken sind rar

Der Haussperling ist erneut der am häufigsten gezählte Vogel im Landkreis. Dafür fehlen andere Arten in der Statistik.

Teilen
Folgen
© dpa

Von Maria Fricke

Döbeln. Der Grünfink hat sich rar gemacht im Landkreis Mittelsachsen. Zur diesjährigen Stunde der Gartenvögel, einer Mitmachaktion des Naturschutzbundes (Nabu), ist der Vogel im Kreis nur rund 244-mal von den Naturfreunden gesichtet worden. Ganze 30 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. 2016 sah das noch anders auch, aber auch 2015 wurden ähnlich wenige Vertreter dieser Art gezählt.

Siegfried Reimer, Naturschutzbeauftragter des Altkreises Döbeln, fehlt das Gezwitscher des Grünfinks. Auch ihm ist aufgefallen, dass der Vogel im Wohngebiet Döbeln-Ost II nicht mehr zu hören ist. „Er führt das auf das Nahrungsangebot zurück. Gerade während die Vögel brüten, benötigten sie vor allem eiweißreiche Nahrung. „Aber die Wiesen werden kurz gehalten, die Rapsflächen totgegiftet. Da sind keine Insekten mehr zu finden“, begründet der Naturschutzbeauftragte.

Auch er hat sich an der Zählaktion beteiligt und in seinem Garten unter anderem Stare, Amseln, Haussperlinge, Blau- und Kohlmeisen sowie Buchfinken beobachtet. „Die Ringeltauben fehlen eigentlich in Sachsen komplett, aber aufgrund der Landwirtschaft hier, sind sie bei uns zu finden“, erklärt Reimer. Fast 200-mal wurden sie in Mittelsachsen gesichtet, acht Prozent mehr als im Vorjahr.

Beeinflusst wurden Reimers Zählergebnisse in diesem Jahr durch die Tatsache, dass im Wohngebiet größere Bäume gefällt worden sind. „Aus Gründen der Verkehrssicherheit“, wie Reimer sagt. Allerdings haben dadurch Waldohreule, Elster und Krähe ihre Heimat verloren. „Die Vögel brüten nur in fünf bis sieben Metern Höhe, nicht in Sträuchern. Aber dafür kommen mit den neuen Bäumen mit Buschcharakter auch Vögel zurück, die es lange Zeit nicht gegeben hat“, freut sich der Döbelner. Ein Problem sei der Wegfall der Bäume für die Tiere nicht. „Sie gehen woanders hin und passen sich an“, sagt Reimer.

Ihn freut es, dass er bei der aktuellen Zählung wieder mehr Amseln gesichtet hat. Deren Bestand hatte sich vor einigen Jahren infolge des Usutu-Virus reduziert. Diese Zeit scheint jedoch überstanden zu sein. Über 550 Vertreter dieser Art wurde in Mittelsachsen gesichtet.

Fast 7 000 Vögel wurden im gesamten Kreis während der Aktion in 155 Gärten gezählt. Beteiligt haben sich dieses Mal 228 Vogelfreunde. Reimer begrüßt vor allem die Zählung im Frühjahr während der Brutzeit der Vögel. Denn im Vergleich zur Stunde der Wintervögel im Januar gebe die Frühjahrsaktion Auskunft über die heimischen Vogelarten. „Viele Vogelarten sind ein Aushängeschild für die Lebensqualität vor Ort“, meint Siegfried Reimer.

Diese Vögel wurden am häufigsten gezählt

Haussperling 785

Star 687

Amsel 555

Kohlmeise 500

Feldsperling 477

Blaumeise 398

Mauersegler 299

Mehlschwalbe 272

Elster 262

Grünfink 244

Quelle: Naturschutzbund