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Grünes Licht für Mittelalterdorf

Die Planung für das Projekt auf der Jakubzburg Mortka kann weitergehen. Sie bleibt umstritten.

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© Anja Wallner

Von Anja Wallner

Lohsa. Wir machen ein Flughafenprojekt daraus, wenn wir auf der Stelle trampeln. Es geht darum, den Plan zum Laufen zu kriegen und prüfen zu lassen.“ Mit klaren Worten wandte sich Dr. André Jakubetz, Erbauer der Jakubzburg Mortka, jetzt an den Lohsaer Gemeinderat. Für ihn geht es um viel: Sein Plan, die Burg um ein Mittelalterdorf zu erweitern, sorgte jüngst für einige Diskussionen. Die SZ erklärt, was es damit auf sich hat.

Was ist an der Burg Mortka geplant?

An der Burganlage im Norden des Kreises sollen zusätzliche Übernachtungskapazitäten geschaffen werden. Konkret geht es dabei um 22 Betten in einem neuen Mittelalterdorf. Elf Häuser und eine Dorfkirche als gesellschaftlicher Treffpunkt sind geplant. Dazu sollen hier später traditionelle Handwerkstechniken wie Schmieden und Töpfern erlebbar gemacht werden. Für das Vorhaben wurden Fördergelder der EU bewilligt. Der Gemeinderat Lohsa hatte bereits vor einem Jahr beschlossen, dafür den Bebauungsplan der Freizeitanlage zu ändern.

Warum sorgte das Vorhaben jetzt für neue Diskussionen?

Weil der Beschluss zum Bebauungsplan jetzt aufgehoben und neu gefasst werden musste. „Es gab im Nachhinein noch Abstimmungen, die den Entwurf nicht genehmigungsfähig gemacht hätten“, sagte Wolfgang Tietze, Sachgebietsleiter im Bauamt. Also: neu abwägen, so der Rat der Behörden. „Der Abwägungsbeschluss ist Voraussetzung für einen neuen Entwurf, in den die Stellungnahmen einfließen und der erneut in die Auslage geht“, erläuterte Wolfgang Tietze das Prozedere.

Warum wird überhaupt ein neuer Plan gebraucht?

Bisher war das Bebauungsplanverfahren vereinfacht und beschleunigt verlaufen, da es sich um eine reine Innenentwicklung des Burggeländes handeln sollte. Nun fällt der B-Plan aber durch dieses vereinfachte Raster, weil unter anderem sein Geltungsbereich um einen Hektar größer wird. Die „grüne Wiese“ hinter der Burg, die bei Veranstaltungen als zusätzliche Pkw-Stellfläche genutzt wird, soll als temporärer Parkplatz in den B-Plan aufgenommen werden. Nun befinden sich die Parkplätze aber auf zu erhaltendem Grünland – Biosphärenreservat –, also braucht es eine Umweltprüfung, die gewisse Auflagen nach sich zieht. Der B-Plan ist nun nicht mehr vorhabenbezogen auf André Jakubetz‘ Absichten zugeschnitten, sondern auf allgemeine Freizeitnutzung. Auf diese Allgemeinverbindlichkeit muss der Plan „umgerubelt“ werden.

Was meinen Mortkaer Anwohner?

Peter Gutknecht (Freie Wähler Knappensee) brachte eine kurzfristige „Sammeleingabe“ ans Rathaus zur Sprache, die eine Reihe Mortkaer unterschrieben hätten. Als Inhalt nannte der Mortkaer Ortsvorsteher Tino Starost Hinweise zur Parkplatzsituation und zur Einhaltung der Ruhezeiten. Er selbst zeigte sich „entsetzt“ über das Schreiben, „denn das Bemühen um eine Konfliktlösung war groß“. Peter Gutknecht meinte: „Die Betroffenen sollten sich noch einmal zusammensetzen, moderiert von der Verwaltung.“ Von Hagen Aust (CDU) kam der Einwand, warum denn kein Mortkaer anwesend sei? Der Planer ergänzte, dass auch bei der öffentlichen Auslage des 1. B-Plan-Entwurfs keine Anmerkungen von Bürgern eingegangen waren.

Was sagt der Burgherr zu den Unstimmigkeiten?

André Jakubetz, Mitglied des Ortschaftsrates und nicht in Kenntnis des Einwohner-Schreibens, erklärte, dass die Burg keinen Zentimeter größer geworden sei. Radlerscheune und Café hätten „eine ordentliche Baugenehmigung“. Im vorliegenden Fall gehe es nur um einen Weg, der den bestehenden Plan sprenge: Angedacht als Gehweg auf dem Burggelände, handelt es sich nun um einen inneren Rettungsweg, der mit Autos befahrbar ist. Dieser sei von der Feuerwehr gefordert worden. Und das muss auf dem Papier korrigiert werden.

Wie geht es nun weiter mit dem Großprojekt?

Am Ende winkten die Räte den Abwägungsbeschluss mehrheitlich, den geänderten Planentwurf einstimmig durch. Der liegt vom 14. März bis 18. April im Rathaus aus. Man einigte sich auf Anregung von Bürgermeister Thomas Leberecht (CDU) darauf, in der Auslegungszeit ein Treffen von Bürgern, Planer und André Jakubetz im Rathaus zu organisieren. Bis das Mittelalterdorf seine Pforten öffnet, dürfte es nun trotzdem noch eine Weile dauern.