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Grüne zweifeln an, dass Blasewitzer Villa nicht sanierbar war

Das Haus auf der Eichstraße 1 steht zwar unter Denkmalschutz, wird aber gerade abgerissen. Mit Genehmigung des Amtes.

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Von Kay Haufe

Thomas Löser hat die Nase voll. Wieder einmal muss der Grünen-Stadtrat zuschauen, wie ein geschichtsträchtiges Haus in Blasewitz verschwindet. Die Abrissbagger leisten gerade ganze Arbeit. Und das, obwohl das Haus den höchsten Schutzstatus genießt: Es ist denkmalgeschützt. Doch dies heißt offenbar nicht automatisch, dass es erhalten werden muss.

„Es ist einigermaßen unverständlich, dass das Denkmalamt der Stadt Dresden diesen Abriss bereits 2014 genehmigt hat. Die Begründung, das Haus habe Hausschwamm und wäre deswegen nicht zu sanieren, stelle ich infrage“, sagt Löser, der Sprecher für Stadtentwicklung und Bau seiner Fraktion ist. Mit diesem Argument hätte die Stadt Dresden 1990 große Teile der Inneren und Äußeren Neustadt abreißen können, sagt der Grünenpolitiker. Und weiter: „Wer Geld hat, sich eine solche Villa zu kaufen, sollte auch das Geld haben, sie zu sanieren.“

Löser will Akteneinsicht zum Vorgang beantragen und eine Anfrage einreichen. Denn er hat erfahren, dass bereits im vergangenen Jahr ein zweiter Bau auf dem Grundstück genehmigt wurde. Er glaubt, dass auf der Eichstraße wieder ein Bauspekulant zum Zuge kommt. Beispiele für den Abriss kleiner, alter Häuser, deren Grundstücke dann mit weitaus größeren oder sogar mehreren Häusern bebaut werden, gibt es in Striesen und Blasewitz gleich mehrere. „Es muss endlich Schluss sein mit der Zerstörung unseres gewachsenen baukulturellen Erbes. Ich fordere die Verwaltung insgesamt auf, in diesem Sinne zu wirken. Gemeinwohl geht vor Eigennutz“, sagt Thomas Löser.

Auf seine Initiative geht die Erhaltungssatzung für Striesen und Blasewitz zurück, an welcher das Stadtplanungsamt gerade arbeitet. Geplant ist, dass sie zum Ende des Jahres fertig ist. Mit ihrer Hilfe sollen auch Gebäude, die nicht unter Denkmalschutz stehen, aber den Charakter des Viertels maßgeblich prägen, geschützt werden können.