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Grün fürs Tier

Der Dresdner Zoo hat einen neuen Gartenmeister. Der paukt alle Tiernamen und findet die passenden Pflanzen für sie.

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© René Meinig

Dresden. Ein feuchtwarmer Belag überzieht Brillengläser und Nasenflügel. Im Dr. Brandes-Haus herrscht tropisches Klima. Hier fühlen sich Koalas, Gürteltiere, Affen und Krokodil de Gaulle richtig wohl. Doch auch andere Bewohner stehen auf schwülwarme Luft: Orchideen und Bromelien wachsen auf Baumstämmen zwischen den einzelnen Gehegen. Josef Arndt wackelt noch einmal an den Stämmen. „Die haben wir gerade neu gesetzt, denn die hohe Luftfeuchtigkeit greift das Holz schnell an“, sagt der neue Gartenmeister des Zoos.

Seit Juli 2016 sorgt er mit seinen sechs Kollegen dafür, dass Flora und Fauna perfekt harmonieren. Nicht auszudenken, wenn ein Tier eine Pflanze in seinem Gehege frisst, die es nicht verträgt. „Doch um die Innenbereiche der Gehege kümmern sich meist die Pfleger, die mit den Eigenschaften ihrer Schützlinge bestens vertraut sind“, sagt der 28-Jährige. Er kommt dagegen bei Neugestaltungen zum Einsatz. Wie gerade bei der Südamerika-Anlage, die umgebaut wird. Kurator Matthias Hendel hat einen Erdwall aufschütten lassen, der von Tunneln durchzogen wird, Arndt kümmert sich jetzt um die passende Bepflanzung. „Dafür muss ich mich über die dort lebenden Tiere informieren, um die richtigen Pflanzen auszusuchen“, sagt er. Die sollen nicht nur gut aussehen, sondern möglichst aus dem Herkunftsland der Tiere stammen. Nicht immer leicht bei den hiesigen Wintertemperaturen.

Für den gelernten Garten- und Landschaftsbauer, der sich zum Techniker weitergebildet hat, ist das Neuland. Denn nachdem er bei der Stadtverwaltung gelernt hat, war er bei einer Gartenbaufirma in Kreischa tätig. „Tiere haben dabei kaum eine Rolle gespielt. Jetzt stehen sie im Mittelpunkt“, sagt er. Deshalb studiert er die Bewohner des Zoos und ihre Eigenschaften. Und natürlich sollen viele Neupflanzungen Nahrung für Bienen und andere Insekten bieten. Eine von Arndts liebsten Ecken ist das Rosarium gegenüber vom Afrika-Haus. „Es ist wie ein kleiner Park. Das stelle ich mir für den gesamten Zoo vor“, sagt er. Dafür hat er bereits ein Konzept im Kopf. Vor dem Eingangsbereich sind Kiesbeete mit Gräsern geplant, die sollen sich später durch die ganze Anlage ziehen. Jetzt ist aber erst mal Zeit für den Heckenschnitt im Mandrill-Gehege. (SZ/kh)