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Großvermieter wieder gesund

Die wirtschaftliche Sanierung der KWG Dippoldiswalde ist abgeschlossen. Was das Mietern in Dipps, Zinnwald und Glashütte nützt.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Jahrelang war es der Kommunalen Wohnungsgesellschaft Dippoldiswalde (KWG) nicht möglich, etwas neu zu bauen. Diese Durststrecke geht aber jetzt zu Ende. „Wir können wieder in unseren Bestand investieren“, sagt Geschäftsführer Thomas Bochmann. Zwei kleine Projekte laufen dieses Jahr. In Glashütte auf der Prießnitztalstraße 8a lässt das Unternehmen zwölf neue Stellplätze bauen. Die werden direkt an die Bewohner vermietet.

Nur für Mieter

In Dippoldiswalde an der Goethestraße entstehen auch zehn neue Parkplätze für die Bewohner der benachbarten kommunalen Wohnhäuser. Hier rechnet Bochmann mit einer Nachfrage, welche die Zahl der Plätze übersteigt. Dem versucht die KWG mit einer Parkregelung beizukommen. Danach dürfen nur die Mieter der KWG-Häuser die Flächen benutzen. Rund 70 000 Euro kosten die beiden Vorhaben.

Darüber hinaus besteht Einigkeit in der Firmenleitung, dass vom nächsten Jahr an schrittweise neue Balkons an die Wohnungen angebaut werden. „Das ist ein Standard, den man heutzutage einfach anbieten muss“, sagt Bochmann. Mieter, die sich jetzt an ihre Wohnung gewöhnt haben, sind nicht immer begeistert, wenn sie von Bauarbeiten betroffen sind.

Aber wenn eine Wohnung neu zur Vermietung kommt, ist ein fehlender Balkon oft ein entscheidender Minuspunkt, beobachtet Bochmann. Balkons erhöhen den Wert der Häuser.

In den vergangenen Jahren hat die KWG sich auch um ihre Häuser gekümmert, aber mehr als Instandhaltung war nicht möglich. Dieses Jahr gibt sie dafür rund 600 000 Euro aus. Den größten Anteil nehmen Arbeiten ein, die bei einem Mieterwechsel erforderlich sind. Viele Mieter des Unternehmens haben noch einen Vertrag aus DDR-Zeiten, der sie zu keinerlei eigenen Arbeiten verpflichtet. Da ist dann nach einem Auszug oft eine Grundrenovierung erforderlich – auf KWG-Kosten.

Das größte Einzelvorhaben darüber hinaus ist die Sanierung des Hofs in Glashütte auf der Hauptstraße. Hier muss auch die Entwässerung erneuert werden. Das Vorhaben kostet rund 111 000 Euro.

Insgesamt hat die Kommunale Wohnungsgesellschaft rund 800 Wohnungen in ihrem Bestand und 23 Gewerbeeinheiten. Der Großteil davon entfällt auf Dippoldiswalde, 585 Wohnungen und 18 Gewerberäume. Das Unternehmen gehört den Städten Dippoldiswalde, Altenberg und Glashütte. Dipps hat entsprechend seiner Wohnungsanzahl auch den größten Anteil mit 68,5 Prozent. Hier gehört der kommunale Wohnungsbestand in der Kernstadt sowie der im Ortsteil Obercarsdorf zur KWG. Altenberg hat einen Anteil von 16,2 Prozent. In der Bergstadt gehören Wohnhäuser im Ortsteil Zinnwald zur KWG. In Glashütte, das 15,3 Prozent hält, gehören ebenfalls Wohnhäuser in der Kernstadt zu dem Unternehmen.

In den 2 000er-Jahren ist die Gesellschaft in eine wirtschaftliche Krise geraten. Neubauten in den 1990er-Jahren hatten nicht die erhofften Mieteinnahmen gebracht. Dafür hatte die KWG aber Kredite aufgenommen, die zur harten Belastung geworden sind. Schließlich einigten sich die Kommunen, damals war Schmiedeberg noch als eigene Gemeinde beteiligt, mit den Banken auf einen Sanierungsplan.

Wieder frei atmen

Der legte der KWG strikte Bandagen an. So durfte sie Geld nur noch für die Instandhaltung von Wohnungen ausgeben. Doch das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren solide gewirtschaftet und schreibt seit 2014 schwarze Zahlen. Deswegen haben die Banken schon dieses Jahr die Investition in die Stellplätze abgesegnet. 2019 läuft die Sanierungsvereinbarung aus und das Unternehmen kann wieder frei entscheiden. Derzeit sind zwei Banken bei der KWG engagiert. Das ist die Deutsche Kreditbank (DKB), eine Tochter der Bayerischen Landesbank, und die Sächsische Aufbaubank, die das Engagement der L-Bank aus Baden-Württemberg übernommen hat.