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Großvermieter investieren Millionen am Stadtrand

Neue Balkone, neue Grundrisse, Wärmedämmung, Aufzug, Spielplatz: Überall in Görlitz ist 2017 gebaut worden. Und es geht weiter.

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© TAG Wohnen

Von Ingo Kramer

Görlitz. Drei Vermieter, drei Strategien. Doch eines ist der städtischen Tochtergesellschaft Kommwohnen, der Wohnungsgenossenschaft WGG und der TAG Wohnen & Service GmbH gemein: Sie alle haben dieses Jahr kräftig am Stadtrand investiert. Allesamt in Königshufen, teils auch in Weinhübel und Rauschwalde. Die SZ hat nachgefragt, was geschafft ist, was noch nicht – und wie es nächstes Jahr weitergeht.

Kommwohnen: Zwei Großprojekte kosten viel und dauern an

Kommwohnen hat dieses Jahr in Königshufen und Rauschwalde wieder zwei größere Sanierungen begonnen. Das mit geplanten Kosten von 950 000 Euro größte Projekt ist die Clara-Zetkin-Straße 47 in Rauschwalde. Das Haus stand bisher komplett leer. Jetzt entstehen zehn seniorengerechte Zweiraumwohnungen. Die Balkone sind künftig etwas größer als früher, einige Fenster ebenfalls. Wichtigste und teuerste Neuerung aber ist der Aufzug, der vor wenigen Tagen fertig montiert wurde. „Der Bau geht über den Winter weiter und soll im ersten Halbjahr fertigwerden“, sagt Kommwohnen-Chef Arne Myckert. Die Kaltmieten werden bei sechs Euro je Quadratmeter beginnen. Erste Interessenten gibt es schon.

Fast genauso viel, 850 000 Euro, steckt Kommwohnen in die Lausitzer Straße 32 bis 38 in Königshufen. Die Fassadendämmung ist fertig, die neuen, größeren Balkone montiert. Allerdings fehlen die Balkonbrüstungen noch. „Je nach Wetter schaffen wir das hoffentlich noch vor Weihnachten, sodass die Balkone dann genutzt werden können“, sagt Myckert. Der letzte Anstrich wird aber sicher erst nächstes Jahr möglich sein. Außerdem hat Kommwohnen sechs leere Wohnungen zu drei großzügigen Fünfraumwohnungen mit jeweils 130 Quadratmetern zusammengelegt. Ein solches Angebot hatte Kommwohnen bisher in Königshufen überhaupt noch nicht. Die großen Wohnungen sind gerade fertiggeworden und gehen jetzt in die Vermietung.

Parallel hat das Unternehmen dieses Jahr einige kleinere Baustellen abgeschlossen. In der Etkar-André-Straße 14 bis 24 in Weinhübel hat nun jede Wohnung einen Balkon. Im Herbst wurden 24 neue Balkone angebracht. Hinzu kamen noch die Fassadenreinigung am Nordring 64 bis 74 in Königshufen sowie an der Zittauer Straße in Weinhübel, die Montage von Taubengittern an Fotovoltaikanlagen in Weinhübel sowie viele kleinere Bauarbeiten.

Genossenschaft: Balkone und Fassaden stehen dieses Jahr im Mittelpunkt

Die WGG hat dieses Jahr 168 neue Balkone in Weinhübel und Rauschwalde montiert, teils als Ersatz, teils als Neuansetzung. „Das ist komplett abgeschlossen, die Außenanlagen wieder hergerichtet einschließlich der gärtnerischen Gestaltung“, sagt Vorstand Simone Oehme. Außerdem hat die WGG die Fassaden Scultetusstraße 37 bis 47 in Königshufen, Martin-Ephraim-Straße 1 bis 15 in Weinhübel, Lessingstraße 5 bis 9 sowie Friedrich-Naumann-Straße 20 bis 28 in Rauschwalde neu anstreichen lassen. Anderswo wurden die Fassaden von Algen gereinigt und mittels Fassadenkonzepten völlig neu gestaltet, so die Fritz-Heckert-Straße 26 bis 36, Büchtemannstraße 1a bis h und Pestalozzistraße 92 bis 95. Die Einraum-Wohnungen im Erdgeschoss Ostring 33 bis 43 haben erstmals Balkone erhalten. Alles in allem hat die WGG dieses Jahr rund fünf Millionen Euro für ihre Baustellen eingesetzt. „Alle geplanten Bauvorhaben konnten abgeschlossen werden“, informiert Simone Oehme: „Und sie werden von den Mietern durchweg positiv angenommen.“

TAG Wohnen: Alles ist längst saniert, jetzt geht es um die Details

Ein ganz anderes Bild bei der TAG Wohnen, die 536 Wohnungen in Königshufen und 74 in Weinhübel besitzt: Alles ist längst saniert. „Wir haben 2017 über eine halbe Million Euro in die Wohnungsinstandsetzung investiert“, sagt Heike Baumgart von der TAG. Davon entfallen allein auf Königshufen etwa 400 000 Euro. Dazu zählen Herrichtungen von Leerwohnungen sowie Umbauten von Bädern auf altersgerechten Standard sowie die Ausstattung von Wohnungen mit Einbauküchen. Hinzu kamen Instandhaltungen, also Kleinreparaturen. „Des Weiteren haben wir einen Spielplatz in Königshufen für rund 25 000 Euro neu errichtet, so Heike Baumgart. In Weinhübel hat die TAG ebenfalls die Außenanlagen verschönert. Rund 15 000 Euro flossen in die Erneuerung der Müllstandplätze und die Instandsetzung einiger Eingänge.

Ausblick: 2018 stehen weitere Sanierungen und ein Abriss an

Alle drei Großvermieter haben 2018 viel vor. Kommwohnen will das Begonnene abschließen und in Königshufen weitere Bauarbeiten analog der Lausitzer Straße 32 bis 38 angehen, also neue Dämmung und neue Balkone. Betroffen sind die Gersdorfstraße 17 bis 23 für 800 000 Euro und die Antonstraße 23 bis 37 für 1,6 Millionen Euro. „In Rauschwalde bauen wir die nun leer stehenden Häuser Arthur-Ullrich-Straße 10 bis 16 bis 2019 zum altersgerechten Wohnen mit Laubengängen um“, sagt Myckert. 3,5 Millionen Euro kostet das. Für 2018 ist die komplette Entkernung geplant.

Die WGG plant für nächstes Jahr den Komplettabriss der Häuser Alexander-Bolze-Hof 9 bis 21. Zudem wird das „Balkonprogramm“ in Weinhübel fortgesetzt. „Weitere Arbeiten in Vorbereitung“, sagt Simone Oehme, will aber erst im Frühling mehr verraten. Die TAG Wohnen will auch 2018 hauptsächlich in die Ausstattung von Wohnungen investieren. „Dabei legen wir Wert auf moderne Grundrisse für junge Familien“, sagt Heike Baumgart. Auch altersgerechte, barrierearme Ausstattungen, etwa der Umbau von Bädern mit Duschen, stehen im Fokus. Und in Königshufen will die TAG die Flachdächer der Würfelhäuser Ostring 62 und 64 neu eindecken.